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Jenseits der Funktionalität. Öffentlichkeit und technische Faszination in Deutschland zwischen 1890 und 1914
Antragsteller
Professor Helmuth Trischler, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246589309
Das Projekt verfolgt das Ziel, durch eine Analyse von Massenmedien während der wilhelminischen Epoche (1890 bis 1914/18) die Faszination einer breiten Öffentlichkeit für technische Innovationen zu verdeutlichen und damit das bisherige, stark von technikkritischen und industriefeindlichen Rezeptionsmustern von Technik geprägte Bild zu revidieren. Der gewählte quantitative Zugang dient dazu, den Ergebnissen eine hohe Repräsentativität zu sichern; zugleich rücken damit bislang von der technikhistorischen Forschung vernachlässigte Themen in den Fokus. Das Projekt fächert die Technikbegeisterung mit den beiden Wahrnehmungsmustern des technisch Erhabenen und der individuellen Geschwindigkeitsfaszination auf, statt sich auf eine simple Dichotomie von Technikkritik und faszination zu beschränken. Daraus ergibt sich die Leitfrage, ob sich während der langen Jahrhundertwende mit Zeppelin, Ingenieurbau und Schifffahrt die Dominanz eines "German Technological Sublime" abzeichnete, das nationale Identifikationsobjekte schuf und auf eine kulturelle Präferenz für kollektive gegenüber individuellen Werten verweist. Im Anschluss an die zeitgenössische Kritik an der "Mechanisierung" aller Lebensbereiche wird die auch für die sozialwissenschaftliche Technikakzeptanzforschung relevante These verfolgt, dass selbst während der Hochmoderne mehrheitlich Faszination - und nicht Funktionalität - die kulturelle Wahrnehmung und Aneignung der öffentlich relevanten Technikfelder bestimmte.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen