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Der Einfluss von Testosteron auf das Risikoverhalten

Antragstellerin Dr. Ines Fürtbauer
Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246718376
 
Praktisch jede Entscheidung im Leben birgt Risiko. Individuen jedoch unterscheiden sich in ihrer Risikobereitschaft. Die Forschung hat gezeigt, dass Risikobereitschaft zum Teil in unseren Genen liegt. Um den intermediären Weg zwischen Genen und Verhalten zu verstehen, müssen jedoch die zugrundeliegenden Mechanismen besser untersucht werden. Ein möglicher Weg ist das Steroidhormon Testosteron (T). Forschung am Menschen legt nahe, dass höhere T-Spiegel mit größerem wirtschaftlichen und gesundheitlichen Risikoverhalten assoziiert sind. Diese Studien lassen allerdings keine Rückschlüsse auf Kausalität zu, da T-Werte üblicherweise auf einer einzigen Hormonprobe pro Proband beruhen. Um den potentiellen kausalen Zusammenhang zwischen T und Risikoverhalten besser zu untersuchen, müssen wir uns auf geeignete Tiermodelle stützen. Anhand des Modellorganismus Gasterosteus aculeatus, ein kleiner Süßwasserfisch, werde ich die Hypothese testen, dass Risikoverhalten auf dem T-Spiegel basiert. Mittels eines Drei-Stufen-Ansatzes und eines natürlichen Experiments (in reproduktivem Zustand ist T bei beiden Geschlechtern erhöht), werde ich Unterschiede im T-Spiegel und Risikoverhalten zwischen und innerhalb von Individuen untersuchen. Hormon- und Verhaltensdaten werden von n=90, individuell gekennzeichneten Männchen und Weibchen gesammelt. Bei Fischen diffundieren freie Steroide über die Kiemen aus der Blutbahn in das Wasser. Schließt man einen Fisch für bestimmte Zeit in einem bekannten Volumen Wasser ein, kann man hinterher Steroide extrahieren und deren Konzentration bestimmen. 1350 Hormonproben werden nach beschriebenen und validierten Methoden gesammelt und auf immunreaktives T analysiert. Ich werde vier standardisierte Verhaltensexperimente im Explorations- bzw. Anti-Räuber-Kontext durchführen, d.h. ich werde untersuchen in welchem Ausmaß Individuen Risiken eingehen und eine neue Umgebung bzw. ein neues Objekt in einer vertrauten Umgebung erforschen, und werde deren Risikobereitschaft nach einem simulierten Lufträuber-Angriff, und gegenüber einem lebenden Räuber bestimmen. Die Bewegungen der Fische werden auf Video aufgenommen. Hinterher werden verschiedene Verhaltensparameter extrahiert und Risikobereitschafts-Profile erstellt. Schließlich werden Hormone und Verhalten mittels multivariater Methoden integriert, um die Hypothese, dass T Risikoverhalten zugrundeliegt, zu testen. Diese innovative und integrative Studie wird erstmals den möglichen kausalen Zusammenhang zwischen T und Risikoverhalten in quantitativer und systematischer Weise untersuchen. Dies ist ein entscheidender Schritt in unserem Verständnis der Mechanismen, welche die Risikobereitschaft von Individuen beeinflussen. Das Projekt wird klare und überprüfbare Vorhersagen über die Ursachen und Folgen der Variabilität in riskanten Entscheidungen auf der Ebene von Individuen, Gruppen und Populationen generieren.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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