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Klinische Anwendung der Placebo-Forschung II: Konditionierung pharmakologischer Effekte in den Schlafcharakteristika bei leichten bis mittelgradigen Schlafstörungen
Antragsteller
Professor Winfried Rief, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2013 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 138279939
Erwartungen von Patienten, assoziative Lernprozesse und die Arzt-Patient-Interaktion steuern die Placeboantwort. Unser Projekt der ersten Förderphase fokussierte auf die Umsetzung dieser Mechanismen in der klinischen Anwendung, insbesondere die Optimierung von Patienten-Erwartungen. Auch in der zweiten Förderphase steht die klinische Anwendung im Vordergrund, diesmal fokussiert auf den Mechanismus der konditionierten Placeboantwort im Rahmen von Schlafstörungen. Dabei lässt sich im Rahmen der Placeboantwort die Schlaf-qualität sowohl mit Hilfe von polysomnographischen Parametern (PSG) objektiv messen, als auch die subjektiv berichtete Schlafqualität analysieren. Durch Applikation zweier Medikamente (Zolpidem, Amitriptylin), die die Schlafparameter unterschiedlich beeinflussen, können im Paradigma der Konditionierung subjektive und objektive Konditionierungseffekte differenziert werden. Beide Medikamente beeinflussen die objektive und subjektive Schlaflatenz positiv, aber nur Amitriptylin beeinflusst die objektiv erfasste Schlafarchitektur durch eine Suppression der REM-Schlafphasen (REM-Latenz, REM-Schlafanteil). 135 Patienten mit leichter bis mittlerer Insomnie werden auf zwei Experimental- und zwei Kontrollgruppen (à n=30) randomisiert; eine weitere Gruppe (n=15) wird zur Aufrechterhaltung der Verblindung inkludiert und erhält durchgängig Amitriptylin. Nach Baseline-Erfassung mit PSG erhalten sowohl die Experimentalgruppen als auch die Kontrollgruppen in der Akquisitionsphase fünf Nächte das Medikament (Amitriptylin oder Zolpidem). Die Experimentalgruppen erhalten anschließend in der Evokationsphase den konditionierten Placebostimulus, die zwei Kontrollgruppen erhalten bei der Evokationstestung keine Pillen. Wir erwarten, dass die Placebogabe in beiden Experimentalgruppen zu einer besseren Schlafqualität führt als keine Medikation. Weiterhin sollte als differentieller Konditionierungseffekt eine REM-Suppression nur in der Amitriptylin-vorkonditionierten Placebobedingung auftreten, nicht in der Zolpidem-vorkonditionierten Placebobedingung. An die Evokation schließt sich eine siebentägige klinische Anwendungsphase an, in der die Patienten entweder einen Wechsel von aktiver Medikation und Placebos erhalten (randomisiert; Verhältnis 3:4) oder dieselbe Menge aktiver Medikation ohne eine Placebogabe in den übrigen Nächten.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Beteiligte Person
Dr. Bettina Doering