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Late Paleozoic larval paleobiology and evolutionary dynamics inferred from molluscs of the Buckhorn Asphalt and other lagerstätten

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 24818580
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In einer kleinen Asphaltgrube in Oklahoma (USA) treten etwa 300 Millionen Jahre Gesteine zu Tage (Buckhorn Asphalt), in denen das Schalenmaterial von Weichtieren besonders gut erhalten ist. Die Gesteine wurden in der Karbonzeit im Meer abgelagert und sind sehr fossilreich. Es ist die fast die einzige Fundstelle aus dem Erdaltertum, wo das Mineral Aragonit, das viele Weichtiere (Mollusken) zum Schalenbau bevorzugen, erhalten ist. Normalerweise wird dieses Mineral schnell gelöst oder umgewandelt. In der Asphaltgrube verhinderte das frühe Eindringen von Erdöl die Zerstörung des Aragonits. Daher sind die Mollusken des Buckhorn Asphalts einzigartig gut erhalten. Es zeigte sich, dass Weichtiere schon im Erdaltertum weit häufiger und wichtiger waren, als vorher angenommen wurde. Denn Mollusken gelten als relativ moderne Tiere. Im Buckhorn Asphalt und an einigen anderen Fundpunkten in den USA sind auch häufig Jugendschalen von Schnecken erhalten, was ebenfalls eine große Ausnahme darstellt, da diese Schälchen in der Regel kleiner als 1 mm und sehr empfindlich sind. Diese Schälchen wurden von den im Wasser treibenden Larven der Schnecken gebildet. Die Larven führen dann eine Metamorphose durch und die Schnecke lebt ab dann kriechend am Meeresboden. Durch Vermessungen der Larvalschale kann man feststellen, ob die Schneckenlarven planktonische Algen fraßen oder nicht. Dies ist von Bedeutung, da es im Karbon fast keine fossilen Spuren planktonischer Algen gab. Die meisten Schneckenlarven fraßen jedoch eindeutig planktonische Algen. Solche Algen müssen also vorhanden gewesen sein und blieben aus unbekannten Gründen nicht erhalten. Viele Schalen von Schneckenlarven ähneln in Gestalt und Ornament den Schalen der ausgewachsenen Schnecken. Dies ist merkwürdig, weil die im Wasser treibenden Larven völlig anders leben als die am Boden kriechenden erwachsenen Tiere. Im Erdaltertum kann man beobachten, dass im Laufe der der Zeit glatte Larvalschalen zunehmend durch ornamentierte ersetzt wurden. Gleichzeitig werden sie ursprüngliche entrollten und gestreckten Larvalschalen eingerollt. Wahrscheinlich gab es immer mehr Räuber im Plankton, z. B. kleine Krebse, die die Schneckenlarven angriffen. Die Änderung der Form und die Verstärkung der Schale mit Ornamenten war eine Antwort der Larven auf diesen erhöhten Räuberdruck. Die Larven übernahmen dabei oft die Schale der ausgewachsenen Tiere – sie verlegten also diese Merkmale in der Ontogenese in ein früheres Stadium. Insgesamt sind der Buckhorn Asphalt und einige andere Lagerstätten Quellen einzigartiger Informationen über Ökosysteme des Erdaltertums.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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