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Der Abu Ballas-Weg. Eine pharaonische Karawanenroute durch die Libysche Wüste

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248331518
 
Die Arbeit stellt Funde und Befunde einer erst 1999 entdeckten pharaonischen Karawanenroute vor, die von der ägyptischen Oase Dachla bis weit nach Südwesten in die Libysche Wüste führt und damit diesen Raum erstmalig in den Blickpunkt ägyptologischer Forschungen rückt. Die durch steinerne Wegzeichen und streckenweise sogar durch im Wüstenboden erhaltene Eselpfade gut "ausgeschilderte" Route zeichnet sich vor allem durch eine Reihe von Versorgungsstationen in Gestalt umfangreicher Deponierungen von Tongefäßen aus, die hauptsächlich Wasser enthielten. Ohne den logistisch höchst aufwändigen Aufbau solcher Ketten künstlicher "Tankstellen" wäre es zu einer Zeit, in der nur Esel, aber keine Kamele zur Verfügung standen, unmöglich gewesen, größere Karawanen mehrere 100 km durch hyperaride Wüstenregionen überwinden zu lassen. Auf Grundlage archäologischer Untersuchungen im Rahmen des Kölner SFB 389 ACACIA werden zunächst die Funde und Befunde einer gründlichen Analyse unterzogen (Teil I der Arbeit), woran weiterführende Studien einerseits zur praktischen Nutzung (Teil II) und andererseits zur möglichen Funktion und kulturhistorischen Bedeutung des Karawanenweges (Teil III) anschließen. Als wesentliches Ergebnis stellte sich heraus, dass der sog. Abu Ballas-Weg eine in pharaonischer Zeit über viele Jahrhunderte genutzte Extremroute durch die Libysche Wüste war, der offenbar wiederholt unter ganz spezifischen geopolitischen Umständen eine größere Bedeutung zukam. Zumindest zeitweise dürfte sie ab dem späten 3. Jahrtausend v.Chr. als Handelsroute gedient haben, über die subsaharische Luxusgüter wie Weihrauch, Elfenbein, Felle exotischer Tiere, wertvolle Öle und dergleichen über Dachla ins ägyptische Niltal importiert wurden, vermutlich in Kooperation mit "libyschen" Nomadengruppen. Damit stellt sie den bislang ältesten Nachweis für einen transsaharischen Handelsverkehr dar. Die Existenz der Karawanenroute beweist, dass die den Alten Ägyptern bekannte Welt keineswegs jenseits der Oasen der Westwüste endete, und erzwingt damit eine Ausdehnung des ägyptologischen Betrachtungshorizontes mindestens bis zu einem Punkt, an dem die modernen Grenzen Libyens, Ägyptens und des Sudan zusammentreffen. Pharaonische Kultur- und Handelskontakte ins Innere Afrikas und deren Auswirkung und Bedeutung auf beiden Seiten werden dabei ebenso neu zu überdenken sein wie das Ausmaß der organisatorisch-logistischen Fähigkeiten der Ägypter, diese über extreme Trockenräume hinweg ohne Kamele zu ermöglichen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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