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Grammatische Relationen und lexikalische Semantik im Kordofannubischen - Eine deskriptive und historisch-komparative Untersuchung verbaler Formen
Antragsteller
Professor Dr. Gerrit J. Dimmendaal, seit 9/2016
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248356626
In dem Vorhaben geht es um das komplexe Zusammenspiel von Verbsemantik, valenzverändernden Verbalextensionen und der morphosyntaktischen Kodierung von grammatischen Relationen. Grammatische Relationen können unterschiedlich realisiert werden: durch Kasus, durch die Konstituentenfolge, die Kongruenz zwischen den Kernkonstituenten und den Personalmorphemen am Verb sowie durch valenzverändernde Verbalextensionen. Die südlichen ostsudanischen Sprachen etwa verwenden hierfür oft valenzverändernde Verbalextensionen. Sprachen der nördlichen Gruppe dagegen haben relativ umfangreiche Kasussysteme. Im Nubischen finden wir beide Strategien, um periphäre semantische Rollen wie Instrument, Lokativ, Ziel oder Benefaktiv auszudrücken. Daher ist das Vorhaben darauf angelegt, die valenzmodifizierende Morphologie unter besonderer Berücksichtigung semantischer Rollen detailliert anhand von zwei kordofannubischen Sprachen im Sudan zu erforschen. Die nubischen Sprachen bilden eine Untergruppe des (nord-) ostsudanischen Zweigs im nilosaharanischen Phylum. Die Antragstellerin ist ausgewiesene Spezialistin für die nilosaharanischen Sprachen Fur, Beria (Saharanisch) und Nubisch und in deskriptiver und historisch-vergleichender Forschung erfahren. Das Interesse der Antragstellerin am Zusammenspiel von grammatischen Relationen und der Verbsemantik hat sich während ihrer Forschung zum Beria entwickelt. Diese Sprache hat ein sog. Split-Intransitivity-System, dessen Split semantisch motiviert ist. Die Antragstellerin hat zu allen Aspekten des Vorhabens bereits Vorarbeiten in nubischen Sprachen geleistet. Das Vorhaben baut zudem auf ihrem umfangreichen Ms "Kordofan Nubian. A synchronic and diachronic study" auf (zur Publikation angenommen, pdf beigefügt), in dem bereits ca. 165 Verbwurzeln rekonstruiert sind.Diese Verbwurzeln sollen systematisch daraufhin untersucht werden, welche Verbalextensionen sie nehmen. Wie verändert sich damit die Zahl der Argumente und welche semantischen Rollen werden den Argumenten zugewiesen? Das morphosyntaktische Verhalten der Verben soll einerseits in diversen Textgenres, andererseits mithilfe von Fragebögen untersucht werden, u.a. mit dem Valency Classes Fragebogen des MPI Leipzig. Die durch den Vergleich kognater Verbwurzeln und -extensionen gewonnenen Erkenntnisse zum semantischen Wandel sollen anhand von semantischen Karten (semantic maps) illustriert werden. Die Erforschung lexikalischer Semantik ist außerhalb der Bantuistik kaum als komparative Methode in der Afrikanistik angewendet worden; sie gilt als innovativ. Erste Untersuchungsergebnisse sollen bei Tagungen zur Diskussion gestellt werden. Im Verlauf des Projektes soll eine umfangreiche auf Englisch geschriebene Abschlussmonographie vorbereitet werden. Das Projekt ist für 24 Monate konzipiert, davon entfallen 7 Monate auf Feldforschung in enger Zusammenarbeit mit hoch motivierten Sprechern im Sudan.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin
Dr. Angelika Jakobi, bis 9/2016