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Beiträge zur Geschichte der Deklamationsforschung: Handschriften von S. I. Bernstejn und Wissenschaftsgeschichte des "Kabinetts zur Erforschung der künstlerischen Sprache"

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248410388
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Als Ergebnisse des Editionsprojekts wurden zwei Sammelbände erstellt: Der in Originalsprache verfasste und in Moskau veröffentlichte Sammelband „Zvučaščaja chudožestvennaja reč’. Raboty Kabineta izučenija chudožestvennoj reči (1923-1930)“ („Klingende künstlerische Sprache. Arbeiten des Kabinetts zur Erforschung der künstlerischen Sprache (1923-1930)“) und der deutschsprachige Sammelband „Russische Deklamationsforschung. Texte von S. I. Bernštejn“. Die publizierten und kommentierten Aufsätze des russischen Deklamationsforschers Sergej Ignat’evič Bernštejn (1892-1970) und seiner Kollegen, die im Petrograder (später Leningrader) Kabinett zur Erforschung der künstlerischen Sprache (KICHR) in den Jahren 1923-1930 Methoden zur Analyse vorgetragener Gedichte erarbeiteten, stammen aus dem Sammelband „Zvučaščaja chudožestvennaja reč’“ („Klingende künstlerische Sprache“). Dieser lag Ende der 1920er Jahre druckfertig vor, ist jedoch nie erschienen. Erst beim Sortieren des Nachlasses Bernštejns wurde er 2013 in der Handschriftenabteilung der Russischen Staatlichen Bibliothek in Moskau entdeckt. Die Forschungsgegenstände der KICHR-Mitarbeiter reichen von Dichterdeklamationen über den Vortrag von Schauspielern – vor allem von Alexander Moissi und Ludwig Wüllner – und Rezitatoren bis zur Erforschung der politisch-agitatorischen Rede. Eine erwähnenswerte Besonderheit der Arbeiten von Bernštejn und seinen Mitarbeitern ist die Tatsache, dass die Analyse der Deklamationswerke anhand ihrer lautlichen Umsetzung (Grammophonaufnahmen) in Übereinstimmung mit dem schriftlichen Text erfolgt. Somit greifen ihre Forschungen eine für die damalige Zeit neue Problematik auf, nämlich Transformation eines Mediums – des geschriebenen Wortes – in ein anderes Medium – das gesprochene Wort – und deren Rezeption. Die beiden Publikationen erhellen nicht nur ein Kapitel in der Geschichte der Intermedialität von Schrift und Rezitation in der historischen Phase zwischen russischer Avantgarde und formalistischer Theorie, sondern schreiben auch eigene Kapitel der russischen Theaterästhetik und des deutsch-russischen Kultur- und Wissenschaftstransfers.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Zvučaščaja chudožestvennaja reč’. Raboty Kabineta izučenija chudožestvennoj reči (1923-1930). Moskva: Tri kvadrata, 2018. ISBN: 978-5-94607-229-8
    Šmidt, Vitalij / Zolotuchin, Valerij (Hrsg.)
  • Russische Deklamationsforschung. Texte von S. I. Bernštejn. „Specimina philologiae Slavicae; 203“ (Peter Lang Verlag, 2021). 274 S.
    Schmidt, Witalij (Hrsg.)
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.3726/b17523)
 
 

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