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Die Bindungseigenschaften von Demonstrativpronomen, komplexen Demonstrativa und definiten Beschreibungen
Antragsteller
Professor Dr. Stefan Hinterwimmer
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2013 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248411105
Die wichtigsten Resultate des Vorgängerprojekts waren die folgenden: Wir haben gezeigt, dass 1. Demonstrativpronomen (DemPros) gebunden werden können, aber Subjekte als Binder vermeiden, 2. DemPros in ihren koreferenziellen Lesarten nicht notwenigerweise Subjekte oder Topiks als Antezedenten vermeiden, sondern DPs, deren Referenten perspektivische Zentren sind, 3. DemPros in bestimmten Konfigurationen sogar von Subjekten gebunden werden können, nämlich dann, wenn ein prominenteres perspektivisches Zentrum verfügbar ist, das nicht mit dem Subjekt iedentisch ist.Diese Ergebnisse werfen eine Reihe von Fragen auf, deren Beantwortung unser Verständnis von Bindung und Kovarianz sowie der Rolle, die Perspektivnahme bei diesen Prozessen spielt, vertiefen werden. Die erste Frage bezieht sich auf das Verhältnis von Subjektvermeidung und der Vermeidung von perspektivischen Zentren: Kann das erste Prinzip aus dem zweiten abgeleitet werden, oder muss es als unabhängiges Prinzip beibehalten werden, das zumindest in bestimmten Konfigurationen gültig bleibt?Unsere Schlussfolgerungen bezüglich der Bindungseigenschaften von Demonstrativpronomen beruhen ausschließlich auf Sätzen, die universal quantifizierte DPs mit overten NPs als Restriktoren enthalten. Vorläufige Evidenz legt jedoch den Schluss nahe, dass gebundene Lesarten für DemPros viel schwerer zu bekommen sind, wenn es sich bei den Bindern um negative Quantoren oder solche ohne eine overte NP als Restriktor handelt. Daraus ergibt sich die folgende Frage: Können DemPros wirklich auf dieselbe Weise gebunden werden wie Personapronomen oder entstehen gebundene Lesarten in ihrem Fall durch einen indirekteren Mechanismus wie "Telescoping", der besonderen Beschränkungen unterliegt?Es wurde von zahlreichen Forschern gezeigt, dass definite Beschreibungen und komplexe Demonstrativa in manchen Fällen ebenfalls wie gebundene Variablen interpretiert werden können. Was jedoch nicht im Detail untersucht wurde sind die Bedingungen, unter denen solche Lesarten möglich sind. Vor dem Hintergrund unserer Ergebnisse zu den Bindungseigenschaften von DemPros ist es daher eine naheliegende Frage, ob definite Beschreibungen und komplexe Demonstrativa in ihren Bindungseigenschaften denselben Beschränkungen unterliegen wie DemPros. Spielt Subjektvermeidung bzw. die Vermeidung perspektivischer Zentren in ihrem Fall ebenfalls eine Rolle oder kann ihr Bindungsverhalten aus der von Schlenker (2005) vorgeschlagenen pragmatischen Rekonstruktion des Prinzips C der Bindungstheorie hergeleitet werden?In dem neuen Projekt werden wir diesen Fragen mit experimentellen Methoden wie Lesezeit- und Akzeptabilitätsstudien nachgehen und auf der Basis der Ergebnisse ein theoretisches Modell dafür entwickeln, wie semantische, syntaktische und pragmatische Prinzipien bei der Entstehung gebundener Lesarten von Demonstrativpronomen, komplexen Demonstrativa und definiten Beschreibungen interagieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen