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Die Ausdehnung der aksumitischen Zone in den Süden, eine nicht erforschte Kulturlandschaft

Antragsteller Professor Dr. Paul Yule
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248470512
 
EinführungDie Entdeckung eines singulären Ruinenkomplexes im Süden der Provinz Tigrey in Äthiopien verspricht, die wenig bekannte jüngere Geschichte der aksumitischen Kultur (ca. 650-900 n.Chr.) aufzuhellen. Bisher standen weder die Archäologie Nordost-Afrikas noch sein frühes Mittelalter im besonderen Fokus der westlichen Gelehrtenwelt - mit wenigen Ausnahmen. Kein einziges Fachbuch behandelt das frühe Mittelalter Äthiopiens monographisch. Unser Vorhaben soll einerseits den Studenten und Wissenschaftlern der Universität in Mekelle wie an europäischen Universitäten neue Erkenntnisse in Archäologie und Geschichte vermitteln. Das Forschungsvorhaben bindet zudem Interessen, Ressourcen und Personen in einem Ziel und hält auf diese Weise Studiengruppen und Arbeitsgemeinschaften aktiv zusammen, die im Laufe der Jahre mühevoll aufgebaut wurden und sich sonst leicht wieder auflösen. Dies ist für Länder der Dritten Welt wie Äthiopien, wo der Nachwuchs an geschultem Fachpersonal dringend erforderlich ist, ein Rückschlag.MethodenDie kombinierten Instrumente Grabung und Landesaufnahme stellen die Rohdaten zur zeitlichen Einordnung der Fundstätte Mifsas Bahri. Weitere Untersuchungen, wie Radiokarbon-Datierungen, Analysen von Keramik, Kleinfunden, Speiseresten usw. sollen dazu beitrage, das Zielobjekt zu datieren und seine Zweckbestimmung zu erforschen. Anthropologische Feldarbeit komplementiert die Ergebnisse ebenso, wie insbesondere die zahlreichen, prächtigen Bauplastiken durch überregionale Vergleiche gute Resultate und Erkenntnisse versprechen. Über die Auseinandersetzung mit den Skelettfunden in Kombination mit Untersuchungen zu Flora, Fauna und Klima sollen Umwelt und Wirtschaftsweise der Menschen im Mittelalter rekonstruiert werden. Schließlich ist an eine touristische Präsentation des Gebäudes und des Fundortes gedacht.ForschungsperspektiveEine Nischenforschung zwischen Fachdisziplinen, geographischen Zentren und historischen Hauptperioden erweist sich als wichtige Quelle für die Geschichts- und Regionalforschung. Die Vernachlässigung der aksumitischen Spätzeit ist nur aus einem eingeengten Blickwinkel des Eurozentrismus zu verstehen: Vordergründig hat Nordost-Afrika mit der eigenen Geschichte weniger zu tun als die Zentren im Vorderen Orient, die uns aus der Bibel vertraut sind.Sondervorteile des VorhabensDie Gelegenheit länger sich mit einer Fundstätte sich wissenschaftlich konzentriert zu befassen, erntet meist nicht vorher geahnte Früchte. Unser Vorhaben öffnet zum Beispiel die Türe zur Forschung in den Archiven des Nationalmuseums in Addis Ababa. Wie bei einem archäologischen Forschungsunternehmen in Zafar/Jemen (benachbarte himjarische Hauptstadt) ist die Erhaltung der Dokumentation nicht nur eine Pflicht sondern eine exzellente Gelegenheit unsere Ergebnisse in hochwertiger Form weiterzugeben. Digitale Bilderbänke wie das HeidICON-Projekt der Heidelberger Universitätsbibliothek sind ein Segen für Interessenten in Afrika, Asien und Europa.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Äthiopien
Beteiligte Person Professor Dr. Wolbert Smidt
 
 

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