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Eigentümerstruktur und Wertpapierpreise: Eine Analyse von Heterogenen Investoren

Antragsteller Dr. Stephan Jank
Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 249371597
 
Im Allgemeinen werden auf Finanzmärkten Preise und Renditen beobachtet, welcher Investor ein bestimmtes Wertpapier hält, bleibt jedoch verborgen. Die neu etablierte Depotstatistik der Deutschen Bundesbank erlaubt es nun erstmals die Eigentümerstruktur von Wertpapieren in Deutschland zu beobachten. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, die Eigentümerstruktur mit Wertpapierpreisen in Verbindung zu setzen. Dabei soll sowohl auf positive Bestände als auch auf negative Bestände, resultierend aus sog. Leerverkäufen, eingegangen werden.Generell wird davon ausgegangen, dass der Finanzmarkt es Akteuren ermöglicht Risiken zu teilen. Es existieren jedoch nur geringe Erkenntnisse darüber, wie genau Risiko geteilt wird. Welche Investorengruppen sind beispielsweise mehr bereit, Risiken zu übernehmen und welche weniger? Variiert die Bereitschaft Risiko zu übernehmen über die Konjunktur und verändert sich damit die Eigentümerstruktur? Durch die Analyse von Investorenpräferenzen und der Eigentümerstruktur erhoffen wir uns Erkenntnisse, die zu einem besseren Verständnis von Wertpapierpreisen und Risikoprämien auf dem Aktienmarkt beitragen. Ein wesentliches Merkmal von Finanzmärkten ist, dass Investoren nicht nur Wertpapiere halten können, sondern auch Wertpapiere verkaufen können, an denen sie zum Zeitpunkt des Verkaufs kein Eigentum haben. Ein solcher Verkauf wird als Leerverkauf bezeichnet. Eine weit verbreitete Annahme in Finanzmarktmodellen ist, dass Leerverkäufe nicht restringiert sind. Die Finanzkrise der Jahre 2008/2009 hat jedoch gezeigt, dass Leerverkauf-Restriktionen eine größere Bedeutung haben als zuvor angenommen wurde. Eine Einschränkung von Leerverkäufen kann beispielsweise zu einer Fehlbepreisung von Wertpapieren führen. Während der Finanzkrise war die Rolle von Leerverkäufen auch Thema der öffentlichen Debatte und mehrere staatliche Regulierer führten teilweise Verbote von Leerverkäufen ein, um das Finanzsystem zu stützen. Ziel des Forschungsvorhabens ist zu untersuchen, ob und ggf. zu welchem Grad eine solche destabilisierende Wirkung von Leerverkäufen besteht, oder zu welchem Teil Leerverkäufe auch zu Liquidität und Preisfindung beitragen. Die Depotstatistik erlaubt hier zwischen gedeckten und ungedeckten Leerverkäufen zu unterscheiden. Im Falle von gedeckten Leerverkäufen leiht sich der Investor das Wertpapier bevor er es verkauft, bei ungedeckten Leerverkäufen verkauft der Investor ein Wertpapier ohne es sich zuvor zu leihen. Insbesondere der Nutzen von ungedeckten Leerverkäufen ist umstritten. Des Weitern soll untersucht werden inwiefern Misstrauen zwischen den Banken zu einem Rückgang im Wertpapierleihgeschäft geführt hat und welche Auswirkungen dies auf Leerverkäufe und Marktliquidität hatte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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