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Hormonbedingte Modulation der Hemisphärendominanz für Aufmerksamkeitsfunktionen: fMRT-Untersuchungen zur Veränderung der funktionellen Asymmetrie und der interhemisphärische Interaktion über den weiblichen Zyklus

Subject Area General, Cognitive and Mathematical Psychology
Term from 2006 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 24940644
 
Final Report Year 2009

Final Report Abstract

Eine Vielzahl von Untersuchungen hat gezeigt, dass die funktionellen Unterschiede zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte über die aktivierenden Effekte der Sexualhormone während des Menstruationszyklus moduliert werden. Wie in einem früheren Modell von Hausmann & Güntürkün vorgeschlagen (Hausmann & Güntürkün, 2000; Hausmann et al., 2002), konnte hier erstmalig gezeigt werden, dass die interhemisphärische Inhibition korrespondierender Himareale tatsächlich einen zentralen Mechanismus zur Generierung funktioneller zerebraler Asymmetrien darstellt. Diese Hemmprozesse waren während der follikulären Zyklusphase vermindert. Überraschenderweise liess sich ein Zusammenhang zwischen den Östradiolspiegeln und dem Ausmass der Hemmung zwischen den Hemisphären nachweisen. Dies deutet darauf hin, dass sowohl Progesteron (Befunde früherer Studien) als auch Östradiol, trotz zum Teil gegensätzlicher neuromodulatorischer Eigenschaften, die zerebralen Asymmetrien in gleicher Richtung beeinflussen können. Darüberhinaus zeigen die vorliegenden Ergebnisse, dass nicht nur der spezifische Prozess der interhemisphärischen Inhibition, sondem auch andere Aspekte der interhemisphärischen Interaktion, wie beispielsweise die interhemisphärische Inlegration über den Menstruationszyklus hinweg variiert. Eine wesentliche Erkenntniserweiterung stellen zudem die Befunde an postmenopausalen Frauen mit und ohne Hormontherapie dar. Es konnte gezeigt werden, dass auch im höheren Alter die funktionelle Gehirnorganisation gegenüber den Effekten der Sexualhormone sensitiv ist. Allerdings scheinen die zugrundeliegenden Mechanismen bei postmenopausalen Frauen grundsätzlich anderer Natur zu sein. Während bei spontanzyklischen Frauen spezifische Aspekte der interhemisphärischen Interaktion über die Sexualhormone moduliert sind, scheint eine Hormontherapie, und hier insbesondere eine Öslrogentherapie, primär die Verarbeitungsprozesse innerhalb der Gehirnhälften zu beeinflussen. Probleme mit der Rekrutierung schwangerer Frauen mit massiv erhöhten Sexualhormonspiegeln und starke Übungseffekte erschweren leider eine abschliessende Bewertung dieser Untersuchungen. Nichtsdestotrotz führten die realisierten Untersuchungen zu neuen interessanten Erkenntnissen darüber wie Sexualhormone über die gesamte Lebensspanne kognitives Verhalten und neuronale Prozesse modulieren können. Einige dieser spannenden Ergebnisse wurden in verswehiedenen Printmedien (z.B. Apothekenumschau, Die Zeit, Frankfurter Rundschau, Geist und Gehirn, P.M., Spiegel) sowie in Wissenschaftsmagazinen in Funk und Femsehen (z.B. Phoenix Wissenschaftsforum am Petersberg) einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.

Publications

  • (2007). Sex-hormonal modulation of interhemispheric integration. Psychologie & Gehirn 2007, Dortmund, Germany
    Bayer, U., Kessler, N., Güntürkün, O., Hausmann, M.
  • (2008). Estradiol modulates functional brain organization during the menstrual cycle. International Conference on Cognitive Neuroscience, Bodrum, Türkei
    Weis, S., Kellermann, T., Vohn, R., Stoffers, B., Hausmann, M., Sturm, W.
  • (2008). Interhemispheric interaction across the menstrual cycle. Neuropsychologia, 46, 2415-2422
    Bayer, U., Kessler, N., Güntürkün, O., Hausmann, M.
  • (2008). Interhemispheric interactions in postmenopausal women with sex hormonal replacements. Psychologie & Gehirn 2008, Magdeburg, Germany
    Bayer, U., Hausmann, M.
  • (2008). Sex hormonal modulation of interhemispheric interaction. International Journal of Psychology, 43, 608
    Bayer, U., Hausmann, M.
  • (2008). Sex hormones affect interhemispheric connectivity during the menstrual cycle: an fMRl study of word processing. International Conference on Human Brain Mapping 2008, Melboume, Australia
    Weis, S., Stoffers, B., Hausmann, M., Sturm, W.
  • (2008). Steroid modification of interhemispheric transfer time during the menstrual cycle. 36th Annual Meeting of the International Neuropsychological Society, Waikoloa, Hawaii, USA
    Kirk, I. J., Waldie, K. E., Hamm, J. P., Hausmann, M.
  • (2008). Veränderung der interhemisphärischen Konnektivität über den weiblichen Zyklus: eine fMRT-Studie. Psychologie & Gehirn 2008, Magdeburg, Germany
    Weis, S., Stoffers, B., Hausmann, M., Walter, S.
  • (2009). Estradiol modulates functional brain organization during the menstrual cycle: an analysis of interhemispheric inhibition. Journal of Neuroscience, 28, 13401-13410
    Weis, S., Hausmann, M., Stoffers, B., Vohn, R., Kellermann, T., Sturm, W.
  • (2009). Estrogen therapy affects right hemispheric functioning in postmenopausal women. Hormones and Behavior, 55, 228-234
    Bayer, U., Hausmann, M.
  • (2009). Hormone therapy in postmenopausal women affect manual asymmetries. Psychologie & Gehirn 2009, Leipzig, Germany
    Bayer, U., Hausmann, M.
  • (2009). Interactive effects of sex hormones and gender stereotypes on cognitive sex differences - a psychobiosocial approach. Psychoneuroendocrinology, 34, 389-401
    Hausmann, M., Schoofs, D., Rosenthal, H. E. S., Jordan, K.
 
 

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