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Die kausale Rolle von kontrafaktischem Denken im Neid

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 249437578
 
Der Neid ist eine negative Emotion, die entstehen kann, wenn Menschen im Vergleich zu anderen schlecht abschneiden. Die bedeutsamen psychologischen, interpersonalen und gesellschaftlichen Konsequenzen dieser Emotion sind vielfach belegt: Der Neid kann ein starker Motivator sein: Er kann das Bestreben auslösen, sich durch mehr Anstrengung zu verbessern, aber auch zu destruktiven sozialen Konsequenzen führen. Trotz seiner Bedeutung ist das Wissen darüber, welche kognitiven Prozesse zu bestimmten Verhaltenskonsequenzen in Neidsituationen führen, bisher sehr eingeschränkt. Das Ziel des vorgeschlagenen Forschungsprogramms ist es, die Rolle von kontrafaktischen Gedanken im Neid zu untersuchen.Beim kontrafaktischen Denken stellen Menschen die Realität einer vorgestellten Alternative gegenüber. Der Neid wird häufig als Emotion beschrieben, in der kontrafaktische Gedanken (wie "Das hätte ich sein können!") das Denken dominieren. Zudem scheinen soziale Aufwärtsvergleiche besonders unangenehm zu sein, wenn sich solche Gedanken aufdrängen. Die Bedeutung von kontrafaktischen Gedanken im Neid wurde bisher jedoch kaum empirisch untersucht. Kontrafaktische Gedanken könnten nicht nur zur Intensität, sondern auch zur Qualität des Neids beitragen. Jüngere Forschung belegt zwei distinkte Formen des Neids: Gutartigen Neid, der darauf abzielt, den Unterschied zu anderen durch aufwärtsgerichtete Anstrengungen zu verringern und bösartigen Neid, der darauf abzielt, den Erfolg anderer zu verringern oder abzuwerten. In Kombination mit Erkenntnissen zu kontrafaktischen Gedanken kann man argumentieren, dass bestimmte Inhalte kontrafaktischer Gedanken den Neid prägen und zu wichtigen selbstregulatorischen Zielen beitragen. Da gutartiger Neid im Vergleich zu bösartigem Neid von der Einschätzung gekennzeichnet ist, dass die überlegene Position der anderen Person verdient und Verbesserung möglich ist, liegt es nahe, dass gutartigen Neidepisoden additive, auf das Selbst bezogene kontrafaktische Gedanken zugrunde liegen, die mit einer Aufwärtsmotivation einhergehen. Im Gegensatz dazu sollten bösartigen Neidepisoden kontrafaktische Gedanken zugrunde liegen, die auf andere Menschen bezogen sind, und daher eher selbstwertschützenden Charakter haben.Das Forschungsprogramm soll untersuchen, ob Menschen, die gut- und bösartigen Neid erfahren, spontan kontrafaktische Gedanken unterschiedlichen Inhalts generieren, ob die Neidreaktion durch eine Veränderung der Salienz und des Inhalts kontrafaktischer Gedanken beeinflusst wird und ob dieser die unterschiedlichen Verhaltenskonsequenzen in Neidsituationen vermittelt. Die Ergebnisse könnten nicht nur wichtige Implikationen zur Mechanik des Neids ergeben und erlauben, zukünftige Neidforschung mit anderen wichtigen Konsequenzen kontrafaktischer Gedanken zu verknüpfen. Sie könnte auch zu Wegen führen, wie unerwünschte, bösartige Neidreaktionen in gutartige, aufwärtsgerichtete Motivation transformiert werden kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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