The causal role of counterfactual thinking in envy
Final Report Abstract
Gängige Meinung besagt: Neid ist eine fehlangepasste Emotion. Kernidee unseres Projekts war dagegen, dass Neid funktional dafür ist, wie Menschen mit Unterlegenheit umgehen. Unsere Befunde zeigen, dass bestimmte kontrafaktische Gedanken – vorgestellte Alternativen zur Realität – unterschiedliche Arten von Neid hervorrufen: Bei gutartigem Neid wird dem Erfolg anderer nachgeeifert. Gutartiger Neid beruht auf dem Gedanken, dass zusätzliche Handlungen das eigene Ergebnis hätten verbessern können („Hätte ich doch nur mehr gelernt!“). Bösartiger Neid zielt stattdessen darauf ab, den Erfolg anderer zu schmälern. Diese Art von Neid ist von Gedanken geprägt, die auf andere bezogen sind („Hätte sein Freund ihm doch nicht geholfen!“). Beide Arten kontrafaktischer Gedanken können funktional sein: Sie können Informationen über Handlungsoptionen zur Selbstverbesserung liefern oder den Selbstwert schützen. Diese sozial-funktionale Sichtweise des Neids führte zur Untersuchung weiterer Forschungsfragen; die Befunde unterstreichen, dass neidische Reaktionen im engen Zusammenspiel mit sozialen Signalen von hohem Status entstehen: So wird Neid durch bei anderen beobachteten Stolz gesteigert. Persönlichkeitspsychologische Erkenntnisse ergänzen dieses Bild: Neid hängt beispielsweise mit Narzissmus und seinen sozialen Folgen zusammen – in einer Weise, die sich mit dem Streben nach sozialem Status erklären lässt. Gut- und bösartige Neidreaktionen hängen mit dem Streben nach Prestige respektive Dominanz zusammen, d. h. mit verschiedenen Arten, sozialen Status zu erlangen. Sie erlauben Verknüpfungen zur Psychologie von Hierarchien, die neue Forschungsfragen aufwerfen. Über Ergebnisse dieser Forschung wurde in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (19.02.2017), in Psychologie Heute (03/2017), im Deutschlandradio Kultur (22.09.2016) und in New Scientist (06.07.2016) berichtet.
Publications
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