Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Rolle von phosphorylierten GSK3 isoformen bei der axonalen regeneration im Zentralen Nervensystem

Fachliche Zuordnung Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Augenheilkunde
Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Förderung Förderung von 2014 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 249541465
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Rolle von aktivem GSK3 bei der Vermittlung regenerativer Prozesse in geschädigten Axonen ist unklar, oft widersprüchlich und umstritten. Einerseits beschleunigt die Aufrechterhaltung der GSK3-Aktivität in sogenannten GSK3S/A-Knock-in-Mäusen die axonale Regeneration peripherer Nerven. Diese Effekte erfolgt über eine verstärkte Phosphorylierung von MAP1B und eine dadurch bedingte Hemmung der Detyrosinierung von Mikrotubuli in axonalen Wachstumskegeln. Im Rahmen des Projektes zeigte sich allerdings unerwarteterweise, dass nach Schädigung des Sehnervs, der zum zentralen Nervensystem (ZNS) gehört, einer Linsenverletzungsvermittelte axonale Regeneration reduziert wird, obwohl auch dort die Phosphorylierung von MAP1B erhöht ist. Zusätzlich zeigen RGZ in diesen Tieren eine deutlich verstärkte inhibitorische Phosphorylierung von CRMP2 in Axonen, während eine solche Zunahme in peripheren Nerven, wie dem Ischiasnerv, nicht zu beobachten. Somit weißen zentralen und peripheren Axone einen grundlegenden Unterschied auf. Umgekehrt führt ein genetischer Knockout oder shRNA-vermittelter Knockdown von GSK3β zu einer Abnahme der inhibitorischen Phosphorylierung von CRMP2 in RGZ und einer Verbesserung der axonalen Regeneration im verletzten Sehnerv, da der GSK3β Knockout eine Inaktivierung von CRMP2 verhindert und somit gegenüber Myelin disinhibitorisch wirkt. Ähnliche Effekte können auch durch die die Expression von konstitutiv aktivem CRMP2 (CRMP2T/A) in RGZ erzielt werden und unterstreichen die Notwendigkeit von aktivem CRMP2 bei der Regeneration des Sehnervs. Interessanterweise, kehrt die Expression von CRMP2T/A die inhibitorischen Effekte in GSK3S/A-RGZ um und verstärkt die Regeneration des Sehnervs deutlich über die in GSK3β Knockout Tieren, sodass einige Axone innerhalb von 3 Wochen das Chiasma opticum erreichen können. Diese Ergebnisse zeigen also, dass aktives GSK3 auch im ZNS das axonale Wachstum fördern kann, wenn dadurch eine Abnahme von aktivem CRMP2 verhindert wird. Ähnlich wie periphere Nerven, tragen zu diesem Effekt die GSK3-vermittelte MAP1B-Phosphorylierung/Aktivierung und die Reduktion der Mikrotubuli-Detyrosinierung bei. Die im Rahmen dieses Projektes gewonnen Befunde erklären somit die auf den ersten Blick widersprüchlich scheinenden Effekte von GSK3 bei der axonalen Regeneration. Darüber hinaus bieten diese neuen Einsichten neue therapeutische Ansatzmöglichkeiten zur Förderung der axonalen Regeneration im ZNS.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2016) Promotion of functional nerve regeneration by inhibition of microtubule detyrosination. Journal of Neuroscience; 36(14):3890-902
    Gobrecht P, Andreadaki A, Diekmann H, Heskamp A, Leibinger M and Fischer D
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1523/jneurosci.4486-15.2016)
  • (2017) Boosting CNS axon regeneration by harnessing antagonistic effects of GSK3 activity. PNAS; 201621225
    Leibinger M, Andreadaki A, Golla R, Levin E, Hilla AM, Diekmann H and Fischer D
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1073/pnas.1621225114)
  • (2019) GSK3/CRMP2 signaling confers PTEN knockout mediated axonal regeneration. Communications Biology 2:318
    Leibinger M, Hilla A, Andreadaki A and Fischer D
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1038/s42003-019-0524-1)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung