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Neurochemische Bildgebung und Mapping der Excitatorischen und Inhibitorischen Neurometaboliten in Erwachsenen mit Autismusspektrum Erkrankung
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 250092576
Das wissenschaftliche und klinische Interesse am Autismus und insbesondere an hochfunktionalen Autismussprektrum-Erkrankungen (ASD) im Erwachsenen alter ist in den letzten Jahren dramatisch angestiegen. Neue Erkenntnisse zeigen, dass die Prävalenz aller Autisten bei Berücksichtigung hochfunktionaler Varianten bei über 2% liegt. In einer großen epidemiologischen Erhebung wurde sie mit 0,75% bei Kindern in Förderschulen und bei 1,89% für hochfunktionale Autisten in Regelschulen festgestellt. Nach ICD-10 und DSM-IV werden ASD als eine Entwicklungsstörung klassifiziert. Die genaue Ätiologie und Pathogenese ist nicht geklärt. Zentrale pathogenetische Konzepte gehen von einer Störung im Zusammenhang zwischen exzitatorischen und inhibitorischen Neurotransmittern wie Glutamat und GABA aus. Die Evidenz dafür basiert auf Ergebnissen aus post-mortem-, Tier- und genetischen Studien. Die Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS) stellt eine vielversprechende in vivo Methode zur nicht invasiven Bestimmung dieser Metaboliten im menschlichen Gehirn dar. Momentan liegen nur sehr wenige spektroskopische Studien bei ASD insbesondere bei Erwachsenen vor. Bislang wurden noch keine gleichzeitigen Untersuchung des exzitatorischen Glutamat- und inhibitorischen GABA-Signals durchgeführt, was angesichts der o.g. pathogenetischen Diskussion als Forschungsdesiderat zu sehen ist.Nach erfolgreichen Vorarbeiten zur Etablierung und Validierung der GABA-Spektroskopie verfolgt unser Projekt zwei primäre Ziele: Im ersten Teilprojekt soll die Hypothese eines Glutamaterg-GABAergen Ungleichgewichts bei erwachsenen Menschen mit hochfunktionalen ASD MR-spektroskopisch in dorsalen ACC, DLPFC und parietalen cortex untersucht und damit die Pathophysiologie dieser wichtigen psychiatrischen Störung weiter aufgeklärt werden.Im zweiten darauf bezogenen methodischen Teilprojekt soll die Methode der GABA-MRS weiter entwickelt und optimiert werden, sodass im Rahmen des spektroskopischen Imagings nicht nur einzelne Voxel sondern großflächige Scheiben des Gehirns sowohl im Hinblick auf die exzitatorisch-glutamaterge und inhibitorisch-GABAerge Neurostransmission kartiert ("gemappt") werden können. Diese methodische Weiterentwicklung soll ermöglichen in zukünftigen Studien Aussagen über die Signifikanz der im ersten Teilprojekt gewonnenen Erkenntnisse und über eine mögliche Nutzung dieser Signale als Biomarker, Indikatoren des Schweregrades der Erkrankung oder eines Therapieerfolges zu gewinnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Jeff Snyder, Ph.D.