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Geschichtswissenschaft und Politik im Jahrhundert der Intellektuellen. Karl Dietrich Erdmann und die liberal-konservative Modernisierung Westdeutschlands

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 250105015
 
Ziel des Projektes ist die Erarbeitung einer intellektuellen Biografie des westdeutschen Historikers Karl Dietrich Erdmann, dessen Lebensweg im Hinblick auf seine Haltung zum Nationalsozialismus bereits seit Mitte der 1990er Jahre kontrovers beurteilt wird. Von den 1950er Jahren bis in die 1980er Jahre zählte Erdmann zu den meinungsführenden Historikern der Bundesrepublik, die den Neuaufbau der westdeutschen Geschichtswissenschaft inhaltlich bestimmten und institutionell organisierten. Aufgrund seiner Mitwirkung und zeitweiligen Führungsposition im Comité International des Sciences Historiques verfügte er über eine für Vertreter seiner Generation außergewöhnlich hohe wissenschaftsdiplomatische Vernetzung und internationale Wertschätzung. Über sein Werk, aber in gleichem Maße auch mithilfe seiner wissenschaftspolitischen Funktionen sowie seines politischen und kirchlichen Engagements gelang es ihm zudem, das sich allmählich ausdifferenzierende gesellschaftliche Klima Westdeutschlands für rund drei Jahrzehnte mitzugestalten. Eingebettet in den intellektuellen, sozialen und generationellen Kontext einer Modernisierung der politischen und wissenschaftlichen Kultur in der Bundesrepublik, soll Erdmanns intellektueller Lebensweg anhand der für sein Wirken konstitutiven Felder 'Wissenschaft', Politik und Öffentlichkeit untersucht werden. Dabei wird zum einen nach der Kontinuität und dem Wandel im Denken und Handeln Erdmanns gefragt, dessen Lebensspanne alle politischen Systeme vom Deutschen Kaiserreich bis zur Bundesrepublik umfasste. Zum anderen soll das Wechselverhältnis von Geschichtsdeutung und den sich fortlaufend wandelnden politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen näher analysiert werden. Hierbei richtet sich das Interesse immer auch auf die Frage, über welche Kommunikationswege und Medien Erdmann sich als Public Intellectual ein Echo in der Öffentlichkeit zu verschaffen wusste, die ihrerseits einem kontinuierlichen Strukturwandel unterworfen war.Das Forschungsprojekt, das bereits in früheren Gutachten als Beitrag von 'höchster wissenschaftlicher Bedeutung' und als 'sowohl lohnendes wie auch relevantes Forschungsthema' bezeichnet wurde, kann auf einer breiten Quellengrundlage aufbauen, die sowohl methodisch als auch theoretisch auf Überlegungen der 'Intellectual History' und der Generationenforschung zurückgreift.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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