Societal conceptions about meaningful work and individual´s experiences of meaningfulness at work
Sociological Theory
Final Report Abstract
Das Forschungsprojekt zielte darauf, den Zusammenhang zwischen Zuschreibungen der Tätigkeit als „sinnvolle Arbeit“ und dem eigenen Sinnerleben im Feld des Social Entrepreneurship zu verstehen. Weiterhin zielte das Projekt darauf, anhand einer exemplarischen Gruppe Einsichten in neue Arbeitsverständnisse zu erlangen und darüber hinaus theoretisches Wissen über „sinnvolle Arbeit“ zu generieren. Mit Blick auf das Sinnerleben zeigte sich, dass für die Sozialunternehmer*innen die Überschneidung eines eigenen Nutzens und des Nutzens für andere, also die Erfahrung von Kongruenz, wichtig ist. Zudem speist sich bei ihnen das Sinnerleben aus drei primären Quellen: Das Gefühl, die Arbeit gut und richtig zu machen, die Erzeugung sichtbarer Ergebnisse mit größerem Nutzen und die Erfahrung von Anerkennung. Neben diesen Punkten sind auch weitere Aspekte für das Sinnerleben wichtig, insbesondere die Zusammenarbeit mit anderen Gründer*innen oder Kolleg*innen, das Wissen, Teil einer größeren Bewegung zu sein, die Möglichkeit zu haben, neue Dinge lernen zu können usw. Für das Sinnerleben zeigte sich bei den Sozialunternehmer*innen, dass der soziale Impact wichtig ist, aber die Möglichkeit der Selbstverwirklichung und der Work-Life-Balance sowie einer positiven Arbeitsatmosphäre in den Relevanzsetzungen der Akteure stärker ausgeprägt waren. Zwar gibt es, wie die Untersuchung des Leitbildes des „sozialunternehmerischen Selbstes“ zeigen konnte, starke Inszenierungen und Narrative, die sich eines Weltrettungsvokabulars bedienen, diese Äußerungen bleiben aber oberflächlich und spielen für die subjektive Arbeitserfahrung oft nur eine geringe Rolle. Die Befunde deuten darauf hin, dass die Leistung eines gesellschaftlichen Beitrages zwar wichtig ist, aber eben nur eine Sinnquelle unter vielen anderen darstellt. Die implizite Gleichsetzung von subjektivem Sinnerleben und gesellschaftlicher Relevanz der Tätigkeit, die sich als Common Sense Vorstellung teilweise in der Forschung, aber auch in den Medien wiederfindet, kann so nicht bestätigt werden. Die Befunde zeigen darüber hinaus, dass die Sozialunternehmerinnen mit ihren Vorstellungen von Arbeit einer Avantgarde neuer Arbeitsverständnisse zuzurechnen sind. Sie verkörpern wie auch andere Akteure, die das an der Normalarbeit orientierte Arbeitsverständnis kritisieren, die New Work-Orientierung, die besonders postmaterialistische Bedürfnisse der Akteure ins Zentrum stellt. Zugleich zeigt sich, dass auch in dieser Gruppe neben den neuen Arbeitserwartungen der Wunsch nach Stabilität und materieller Sicherheit vorhanden ist, auch wenn diese Bedürfnisse in den Narrativen des neuen Arbeitens abgewertet werden.
Publications
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(2017): Arbeit und Sinnerleben in Social Startups
Hardering, Friedericke
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(2017): Die Suche nach dem Sinn: Zur Zukunft der Arbeit. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 26, S. 4–10
Hardering, Friedericke
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(2018): Erzählweisen des sozialunternehmerischen Selbst: Zur Aneignung biographischer Selbstthematisierungsformen im Feld des Social Entrepreneurship. In: Alexander Geimer, Steffen Amling und Saša Bosančić (Hg.): Subjekt und Subjektivierung - Empirische und theoretische Perspektiven auf Subjektivierungsprozesse. Berlin: Springer VS, S. 215-233
Hardering, Friedericke
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Die Sinnsuche der Generation Y. Zum Wandel von Ansprüchen an den Sinn (in) der Arbeit. In: Bernhard Badura, Antje Ducki, Helmut Schröder, Joachim Klose und Markus Meyer (Hg.): Fehlzeiten-Report 2018. Sinn erleben - Arbeit und Gesundheit. 1. Auflage 2018. Berlin: Springer, S. 75–83
Hardering, Friedericke