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Ein "Leptosaurus" (Rhynchocephalia) aus dem Kimmeridgium von Schamhaupten, Bayern
Antragsteller
Professor Oliver Rauhut, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2013 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 250330695
Die Brückenechsen (Rhynchocephalia) sind eine alte Gruppe der Lepidosaurier, die heute nur noch mit einer Gattung repräsentiert ist, im Mesozoikum aber taxonomisch und ökologisch divers war. Das Verständnis der Evolution der mesozoischen Rhynchocephalen ist somit von größter Bedeutung für die Bewertung der heutigen Brückenechse und der evolutiven Bedeutung dieser Gruppe für unser Verständnis der anderen Großgruppe der Lepidosaurier, der Squamaten. Eine der wichtigsten mesozoischen Lagerstätten für Rhynchocephalen sind die oberjurassischen Plattenkalke Süddeutschlands: Diese Gruppe ist hier nicht nur mit mehreren Taxa vertreten, sondern vor allem auch durch vollständige Skelette repräsentiert, während der größte Teil der mesozoischen Nachweise aus isolierten Resten, meist Kiefern, bestehen. Leider ist jedoch die Taxonomie der Rhynchocephalen aus den Plattenkalken Süddeutschlands noch problematisch, und neue Funde wurden in den letzten Jahrzehnten überwiegend aufgrund genereller Ähnlichkeit zu einer der beschriebenen Arten gestellt. Dies trifft auch auf den einzigen Fund eines Rhynchocephalen aus dem Kimmeridgium der Fundstelle Schamhaupten zu, die zu Leptosaurus pulchellus gestellt wurde, obwohl sie einige Unterschiede zu dieser Art aufweist, die darauf hindeuten, dass es sich um ein neues Taxon handeln könnte. Im Rahmen dieses Projektes soll somit dieses Exemplar im Detail untersucht und beschrieben, sowie seine taxonomische Identität etabliert werden. Die Resultate werden nicht nur von Interesse für die Zusammensetzung der Schamhauptener Fauna und die Diversität der Rhynchocephalen in den Plattenkalken generell sein, sondern auch neue Erkenntnisse zur Abgrenzung oder Synonymie der Gattungen Kallimodon und Leptosaurus sowie der dazugestellten Arten ergeben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen