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Bahnung von Valenz und Raum
Antragsteller
Dr. Shah Khalid
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 250508203
Affektive und räumliche Bedeutung hängen zusammen: Positive Konzepte sind mit räumlich gehobener Bedeutung assoziiert, negative mit gesenkter Bedeutung. Das spiegelt sich schon im Sprachgebrauch. Hochstimmung und gute Stimmung sind z.B. gleichbedeutend. Wie kommt diese Assoziation zustande? Das Projekt geht der Frage nach, ob räumliche Bedeutung in affektiver Bedeutung wurzelt. Affektive Bewertungen erfolgen schnell und automatisch. Daher ist es z.B. denkbar, dass positive Bewertungen großer Objekte und negative Bewertungen kleiner Objekte den Bedeutungserwerb räumlicher Höhenkonzepte emotional tönen und fundieren. Die positivere Bewertung größerer im Vergleich zu kleineren Objekten könnte schon allein der leichteren und daher positiver empfundenen Erkennung großer Objekte geschuldet sein. Um die Fundierung räumlicher Bedeutung in automatischer Bewertung zu testen, führe ich Bahnungsexperimente durch. Ich zeige den Versuchspersonen affektive Begriffe, wie lieb, als Bahnungsreize, vor räumlichen Zielbegriffen, wie oben. Wenn affektive Bedeutung räumliche Bedeutung fundiert, sollte jeder räumliche Begriff eine affektive Konnotation besitzen, die durch affektiv übereinstimmende (kongruente) Begriffe gebahnt und durch affektiv nicht-übereinstimmende (inkongruente) Begriffe gehemmt wird. Wenn dieser Kongruenzeffekt auf automatischen Bewertungen beruht, sollte er sich auch zeigen, wenn die Bahnungsreize visuell maskiert, also unterhalb der Schwelle der bewussten Wahrnehmung gezeigt werden, und die affektive Bedeutung für die Zielwortklassifikation aufgabenirrelevant ist. Diese Hypothese soll im Projekt gründlich untersucht werden. Dazu werden sowohl verschiedene affektive Bahnungsreize verwendet (emotionale Adjektive, emotionale Verben, emotionale Gesichtsbilder) als auch Methoden, wie ereigniskorrelierte Potentiale, die sogar dann Hinweise auf Kongruenzeffekte geben, wenn der Kongruenzeffekt in den Klassifikationszeiten ausbleibt. Diverse Kontrollbedingungen in denen Bahnungseffekt zu erwarten sind, stellen die Sensitivität der Versuchsanordnung sicher.Im Projekt soll eine zweite Frage geklärt werden: Beruht unbewusste emotionale Bahnung durch Gesichtsbilder auf subkortikaler Verarbeitung? Die stammesgeschichtliche Bedeutung von Gesichtern, könnte ihren Niederschlag in der automatischen Verarbeitung durch phylogenetisch ältere, subkortikale Gehirngebiete gefunden haben. Verschiedene neuropsychologische und Bildgebungs-Ergebnisse scheinen das zu bestätigen. Allerdings haben alle diese Untersuchungen ihre Mängel, z.B. eine geringe Generalisierbarkeit neuropsychologischer Ergebnisse auf normal-gesunde Verarbeitung. Die Frage subkortikaler Verarbeitung soll daher mit Raumfrequenz- und Kontrastmanipulationen unbewusster Gesichtsprimes untersucht werden. Diese Methode kann bei gesunden ProbandInnen angewendet werden, um die Verarbeitung in unterschiedlichen visuellen Pfaden zu verorten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Peter König