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Heinrich Claß. Politische Erinnerungen des Vorsitzenden des Alldeutschen Verbandes 1915-1933/36

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251104597
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Editionsprojekt erschloss die umfangreichen Erinnerungen von Heinrich Claß (1868-1953), dem langjährigem Vorsitzenden des Alldeutschen Verbandes (1891- 1939), für die zeitgeschichtliche Forschung zum deutschen Nationalismus. Mit dem Abschluss des Projektes konnten zwei zentrale Ebenen umgesetzt werden, die bereits am Beginn des Projektes als Forschungsziel aufgestellt wurden: Die autobiographische und biographische Perspektive auf Claß ermöglichte erstens die Analyse der individuellen Erfahrungen von gesellschaftlichem Umbruch und fundamentalen Formveränderungen von Politik für den wichtigsten Repräsentanten des Alldeutschen Verbandes. Zweitens gestattete das Projekt eine Strukturgeschichte des Alldeutschen Verbandes im Übergang yon der wichtigsten Interessenorganisation des „alten“ bildungsbürgerlichen Nationalismus des Kaiserreichs zum Honoratiorenverband in der Weimarer Republik. Die Erinnerungen von Claß erlauben einen einzigartigen Zugriff auf die Bedeutung alldeutscher Ordnungsvorstellungen für die politische Rechte in außerparlamentarischen Verbänden und Parteien. Claß' Aufzeichnungen verweisen gleichzeitig auf die Begrenzung alldeutscher Politik aufgrund von Weltanschauungs­ und Mobilisierungskonkurrenzen mit „neuen“ paramilitärischen und populistischen Massenbewegungen der politischen Rechten seit dem Ersten Weltkrieg. Die Erinnerungen verdeutlichen die vielfältigen Versuche von Claß, Kooperationen innerhalb der sich fundamental verändernden politischen Rechten zu generieren. Trotz der Wandlungsfähigkeit des Alldeutschen Verbandes und der politischen Radikalisierung unter Claß' Verbandsführung von 1908 bis 1939 sowie der Adaption weltanschaulicher Kernelemente des Alldeutschen Verbandes durch die „neuen“ nationalistischen Organisationen vollzogen die Alldeutschen einen von der Forschung bisher kaum rezipierten Abgrenzungsprozess zu den radikaleren Organisationen nach 1918. Das Editionsprojekt kann zeigen, dass die „nationale Opposition“ zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus aufgrund einer sich rapide verändernden Deutungskultur des Nationalen viel stärker zersplittert und nach Weltanschauung und Milieu ausdifferenziert war, als es in der Forschung bisher systematisch reflektiert wurde.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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