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Methodologische Aspekte der Nährwertevaluierung von Fischfutterbestandteilen

Antragstellerin Professorin Dr. Gudrun Brockmann, seit 4/2017
Fachliche Zuordnung Tierzucht, Tierernährung, Tierhaltung
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251283869
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Formulierung von Futtermitteln erfordert gute Kenntnisse über die Verdaulichkeit und Verfügbarkeit von Futterinhaltsstoffen. Ziele des vorliegenden Projekts waren: 1. Die Zuverlässigkeit der Bestimmung der scheinbaren Verdaulichkeit von Rohstoffen und den darin enthaltenen Nährstoffen zu ermitteln. 2. Die wahre Verdaulichkeit ebendieser Rohstoffe mittels Regressionsanalyse und die Verfügbarkeit des darin enthaltenen Proteins zu ermitteln. 3. Unterschiede in der Verdaulichkeit von nicht-gelierter und gelierter Stärke zu bestimmen. Als Modellart diente "Oreochromis (O.) niloticus", eine in der subtropischen und tropischen Aquakultur weit verbreiteten Spezies mit hoher wirtschaftlicher Bedeutung. Die Grundannahme war, dass sich die Vertraulichkeit linear mit der gewählten Substitution eines Futtermittels verändert. Man spricht hier von der Additivität der Nährstoffe. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass diese Annahme nicht immer gültig ist. Abhängig von der Substitutionsmenge und der Zusammensetzung des Referenzfutters variieren die Verdaulichkeitskoeffizienten von Protein zwischen 0.88 ±1 0.011 und 0.92 ± 0.006 in Federmehl, zwischen 0.86 ± 0.023 und 0.91 ± 0.002 in Sonnenblumenmehl und zwischen 0.95 ± 0.003 und 0.97 ± 0.005 in Sojaproteinkonzentrat (P < 0.05). Dies bedeutet, dass allgemeingültige Annahmen über die Verdaulichkeit bestimmter Nährstoffe nur eingeschränkt möglich sind. Eine Extrapolation könnte zu einer Über- oder Unterbewertung der Verdaulichkeit der Nährstoffe eines Rohstoffes führen. Des Weiteren zeigten die Ergebnisse, dass niedrige Substitutionsmengen (z.B. 10%) die Gefahr mathematischer Ungenauigkeiten massiv erhöhen. In einer zweiten Studie wurde die Verdaulichkeit von Rohstoffen mittels eines in der Geflügelernährung üblichen Regressionsansatzes bestimmt. Dazu wurde die Proteineffizienz (Prozentualer Anteil des Proteins eines Rohstoffes welcher zum Zuwachs genutzt wird) für die getesteten Rohstoffe ermittelt. Die so ermittelten Verdaulichkeitskoeffizienten für das Protein in Federmehl und Sonnenblumenmehl, nicht jedoch in Sojakonzentrat, wichen von den im vorangegangenen Versuch bestimmten scheinbaren Verdaulichkeiten ab. Dies könnte auf endogene Verluste wie dem Ausscheiden körpereigenen Proteins hinweisen. Allerdings könnte die Verdaulichkeit auch durch unterschiedliche Zusammensetzung der Futtermittel, insbesondere in Bezug auf die Aminosäurezusammensetzung, beeinträchtigt sein, so dass eine abschließende Bewertung der unterschiedlichen Ergebnisse nicht vollends möglich ist. Die Bioverfügbarkeit der Proteine in den verwendeten Rohstoffen zeigte einen starken Einfluss auf den Proteinansatz und das Wachstum. Im dritten Versuch, wurde der Effekt von Rohstärke und gelierter Stärke auf die Stärkeverwendung ermittelt. Hier ließ sich kein biologisch relevanter Unterschied feststellen. Dies ist insofern interessant, als dass "O. niloticus" sowohl gelierte als auch ungelierte Stärke gut verwerten kann und nur minimal auf die Stärkezusammensetzung reagiert. "O. niloticus" hat offenbar eine hohe Fähigkeit, Stärke zu verdauen und als Energiequelle zu nutzen, was in Einklang mit anderen omnivoren und herbivoren Fischarten steht. Allerdings ließ sich in diesem Versuch nicht komplett ausschließen, dass die technologische Beschaffenheit der Futtermittel und deren Herstellungsprozess einen Einfluss auf die Stärkestruktur haben könnten. Die Erkenntnisse beleuchten wichtige Faktoren der Futterverdaulichkeit und der Wachstumsleistung der Fische, die in der Futtermittelerzeugung Berücksichtigung finden sollten.

 
 

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