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Finanzielle Anreize und Renteneintrittsverhalten im Experiment

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251727389
 
Die vorgeschlagene Studie untersucht die Wirkung finanzieller Anreize auf das individuelle Renteneintrittsverhalten im Rahmen eines ökonomischen Laborexperiments. Empirische Evidenz auf diesem Gebiet ist bisher einzigartig und eröffnet den Zugang zu wichtigen Erkenntnissen zur optimalen Ausgestaltung eines umlagefinanzierten Rentensystems unter kontrollierten Laborbedingungen. Die zentralen Forschungsfragen, die dem Projekt zugrunde liegen, lauten zusammengefasst wie folgt. Erstens werden individuelle Verhaltensreaktionen auf finanzielle Anreize hinsichtlich des Renteneintrittszeitpunkts quantifiziert. Unter Laborbedingungen kann ein solcher Effekt durch einen systematischen Vergleich von Versuchsgruppen mit unterschiedlichen Anreizsystemen gemessen werden. Zweitens wird das ökonomische Verständnis finanzieller Anreize im umlagefinanzierten Rentensystem untersucht. Das quantitative Verständnis und die Fähigkeit, erwartete zukünftige Renteneinkommen unter Unsicherheit zu berechnen, könnten einen großen Einfluss auf das Renteneintrittsverhalten haben. Drittens wird der Aspekt der Risikoaversion untersucht. Es stellt sich die Frage, ob Risikoaversion beim Renteneintrittsverhalten eine Rolle spielt und ob ein versicherungsmathematisch neutrales Rentensystem diese Risikoaversion entsprechend berücksichtigen muss. Falls trotz versicherungsmathematischer Neutralität eine Häufung von Renteneintritten zu Beginn des zulässigen Alterszeitraums beobachtbar ist, so deutet dies darauf hin, dass neben Konsum- und Freizeitpräferenzen auch die Scheu vor dem Risiko eine Rolle spielt, frühzeitig aus dem Leben auszuscheiden und nur wenige Jahre eine Rente zu beziehen. Viertens wird untersucht, inwiefern sich Renteneintrittsentscheidungen unterscheiden, wenn Versuchsteilnehmer einmalige Entscheidungen oder sequentielle (wiederholte) Entscheidungen treffen. In der Realität des (deutschen) Rentensystems folgen Renteneintritte im Wesentlichen der sequentiellen Struktur, da Individuen ihre Renteneintrittsentscheidung periodisch neu bewerten können, bis sie diese schließlich vollziehen. Diese Fragestellung liefert insbesondere einen methodischen Beitrag, da Laborexperimente zum individuellen Renteneintrittsverhalten bei einmaligen Entscheidungen im Vergleich zu sequentiellen Entscheidungen mit weniger Aufwand durchführbar wären, wenn das Renteneintrittsverhalten durch die Art der Entscheidungsstruktur nicht beeinflusst wird.Laborexperimente sind in der Lage, durch die Variation einzelner Parameter genaue Effekte einzelner Maßnahmen auf das individuelle Entscheidungsverhalten zu isolieren. Diese Studie füllt diese Forschungslücke indem sie neue Erkenntnisse zur optimalen Ausgestaltung eines umlagefinanzierten Rentensystems ermöglicht und somit wichtige Implikationen für die Ausgestaltung relevanter Politikmaßnahmen bezüglich des Renteneintrittsalters generiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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