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Die innere Uhr bei der Arbeit - Entwicklung eines Chronotyp-Fragebogens für die epidemiologische Schichtarbeitsforschung

Antragstellerin Dr. Céline Vetter
Fachliche Zuordnung Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251870514
 
Schichtarbeit stellt einen Risikofaktor für eine Reihe an Erkrankungen dar, darunter kardio-vaskuläre Erkrankungen, Schlaf- und Stoffwechselstörungen sowie bestimmte Krebserkrankungen. Das Leben gegen die innere Uhr, auch circadiane Disruption genannt, scheint eine zentrale Rolle in der Ätiologie dieser Pathologien im Schichtarbeitskontext zu spielen. Innerhalb einer Bevölkerung zeigt sich jedoch eine breite Verteilung der individuelle Synchronisationsphase der inneren Uhr zeigt (Chronotyp, oft als "Lerchen" und "Eulen" bezeichnet), welche u.a. auch die Taktung von Verhalten, Physiologie und Genexpression reguliert. So kann das Ausmaß der circadianen Disruption nur dann sinnvoll quantifiziert werden, wenn der individuelle Chronotyp beachtet wird. Aktuelle epidemiologische Studien zum Zusammenhang zwischen Schichtarbeit und Krebs haben vorrangig grobe Methoden zur Chronotypisierung der Teilnehmer verwendet, die zwar erste Hinweise auf einen moderierenden Einfluss von Chronotyp auf das Erkrankungsrisiko zeigten, aber die damit verbundene Ungenauigkeit der Schätzgrößen veranlasste die Autoren sich klar für bessere Methoden zur Chronotypisierung auszusprechen. So könnte Schichtarbeitsexposition auf individueller Ebene erfasst werden und ein besseres Verständnis für die Entstehungsprinzipien der o.g. Erkrankungen erlangt werden. Das vorliegende Projekt soll diese Lücke schließen, indem ein Fragebogen entwickelt wird, der den Chronotyp von Schichtarbeitern, unabhängig von deren Schichtplan, verlässlich quantifizieren kann. Gleichzeitig soll dieser für großangelegte, epidemiologische Forschung praktikabel sein. Es soll 1) ein schicht-unabhängiger, fragebogen-basierter Chronotypparameter in einer bereits bestehenden Datenbank identifiziert werden; 2) die Qualität dieses Parameters mit dem Goldenen Standard der circadianen Phenotypisierung, der Aktimetrie, beurteilet werden; sowie 3) der Fragebogen in einer Stichprobe der Nurses Health Studies 2 Kohorte, einer der weltweit größten epidemiologischen Kohorte, validiert werden. Die Validierung erfolgt auf Basis von etablierten circadianen Phasenmarkern für Chronotyp, extrahiert aus Aktimetrie, Schlaftagebüchern und Melatoninexpression. Zuletzt soll der neue Fragebogen in der Kohorte der Nurses Health Studies 3 eingesetzt werden. Dies würde die erste systematische Chronotypisierung einer Kohorte dieser Größenordnung darstellen (N= 100.000). Langfristig soll dieses Projekt einen Beitrag zur Identifikation von Risikofaktoren und die Entstehungsmechanismen von chronischen Erkrankungen im Schichtarbeitskontext leisten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Quantifizierung der Schichtplan-abhängigen Exposition, und dem daraus resultierenden, individuellen Ausmaß der circadiane Disruption. Ein solcher Ansatz könnte zugleich der Entwicklung neuer Präventionsstrategien zu Gute kommen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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