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Effekte des Metakognitiven Trainings auf die neurophysiologischen Korrelate des voreiligen Schlussfolgerns bei Schizophrenie
Antragsteller
Professor Dr. Christoph Mulert
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252135671
Voreiliges Schlussfolgern (jumping-to-conclusions, JTC), d.h. die Tendenz, Entscheidungen auf sehr spärliche Information zu gründen, hat eine zentrale Stelle unter Theorien der Wahnentstehung. Da Wahnideen zu den Kernsymptomen der Schizophrenie gehören, könnte JTC ein ideales Behandlungsziel für die Erkrankung darstellen. Obwohl Dopaminantagonisten keinen Einfluss auf das JTC zu haben scheinen, kann dieses durch bestimmte psychotherapeutische Interventionen verbessert werden. Die Wirksamkeit von solchen Interventionen als ergänzende Maßnahme zur Pharmakotherapie wurde tatsächlich für die Behandlung von Wahnsymptomen in früheren Studien belegt. Jedoch sind die neurobiologischen Grundlagen des JTC bei Schizophrenie bisher wenig erforscht worden. Wenige Studien haben Mechanismen der Evidenzsammlung und -beurteilung bei gesunden Probanden untersucht und zeigten, dass diese von der Aktivität von Hirnregionen abhängig sind, die sich nur teilweise mit den an der allgemeinen Entscheidungsfindung und der Verarbeitung von Belohnungsreizen beteiligten Hirnregionen überlappen. Zurzeit gibt es allerdings keine Studien zu den neurophysiologischen Korrelaten der gestörten Evidenzsammlung bei Schizophrenie. Ziel der vorliegenden Studie ist daher, die biologischen Marker von JTC sowie anderer Aspekte der gestörten Evidenzsammlung bei Patienten mit Schizophrenie zu untersuchen. Zu diesem Zweck werden die Hirnaktivierungs- und konnektivitätsmuster von 24 nicht medizierten Patienten mit Schizophrenie und 24 gesunden Kontrollprobanden bei zwei verschiedenen Aufgaben verglichen, die die Fähigkeit zur adäquaten Evidenzsammlung und beurteilung erfassen. Bei Patienten werden Aktivierungs-/Konnektivitätsmuster darüber hinaus im Verlauf untersucht, nach Teilnahme an einer vierwöchigen psychotherapeutischen Intervention (Metakognitives Training), die das JTC und andere Denkverzerrungen gezielt angeht. Von der Studie erhoffen wir uns neue Erkenntnisse über die pathophysiologischen Prozesse der Schizophrenie und Impulse für die Entwicklung von neuen Behandlungsmöglichkeiten für die Erkrankung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin
Professorin Dr. Christina Andreou, bis 6/2015