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Wissenschaftliche Unterstützung professioneller Handlungsfelder im Umgang mit Kindeswohlgefährdung und beim Aufbau tragfähiger Kooperationsstrukturen im Kinderschutz

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Kinder- und Jugendmedizin
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252195651
 
Träger der öffentlichen Jugendhilfe und Einrichtungen der Gesundheitshilfe haben nach § 8a SGB VIII und dem Bundeskinderschutzgesetz die Aufgabe, junge Menschen vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen. Die im Projektantrag aufgeführten Jugendämter und Landkreise Heidenheim, Nordvorpommern, Ostholstein und Saalfeld-Rudolstadt waren bereits Kooperationspartner einer Vorläuferuntersuchung im SFB 580 zur Entwicklung der Jugendhilfe in Deutschland seit 1990 (Individuelle Ressourcen und professionelle Unterstützung bei der Bewältigung von Systemumbrüchen). Eines dieser Jugendämter (Saalfeld-Rudolstadt) ist zudem Praxispartner des Thüringer Modellprojekts zur Optimierung der Kooperationsmodelle im Kinderschutz. Diese Kooperationsbeziehungen ermöglichen ein Transferprojekt zu Interventionsformen und Netzwerkstrukturen eines professionalisierten Kinderschutzes. Da viele Jugendämter am Schutzauftrag scheitern, ist die Praxis auf Unterstützung und neues Wissen mit Disseminationspotenzial angewiesen. Zu transferieren ist sowohl (1) Wissen für die Fallarbeit, das ein perspektivisches Fallverstehen im Umgang mit Grenzobjekten im Kinderschutz ermöglicht als auch (2) Wissen und geeignete Praxisformen über die Organisationsprinzipien und interinstitutionelle sowie multiprofessionelle Beziehungen im Kinderschutzsystem.Ein unmittelbarer Wissenstransfer auf der Ebene der Fallarbeit unterstützt die Fachkräfte der Sozialen Dienste und Einrichtungen bei der Etablierung einer Kultur der Fehlerdiskussion und des methodischen wie perspektivischen Fallverstehens. Unterstützt werden sollen zweitens die Bemühungen der medizinischen Kinderschutzambulanz in Thüringen (TAKS), eine tragfähige interdisziplinäre Kommunikationskultur zwischen Gesundheits- und Jugendhilfe zu erreichen sowie ein kooperatives Setting für ein fallbezogenes Risikomanagement mit Disseminationspotential zu entwickeln. Dieser Prozess wird begleitet und evaluiert. Aufgrund unserer bisheriger Forschungsergebnisse vermuten wir eine Eigenlogik organisationaler Bewältigungsstrategien im Kinderschutz, die sich in landkreisspezifischen Kooperationsprinzipien im Umgang mit Fällen von Kindeswohlgefährdung sowie der Organisation des Kinderschutzes niederschlägt und auf institutionelle Routinen und habitusförmige Handlungs- und Orientierungsmuster in risikoreichen Tätigkeitsfeldern zurückwirkt.Ergebnisse aus dem Modelllandkreis werden anschließend auf die kooperierenden Jugendämter des Vorläuferprojekts transferiert, um die Problematisierungskultur bei der Gestaltung des Kinderschutzes vor Ort im Kontext bundeslandspezifischer rechtlicher und organisationaler Rahmenbedingungen zu verbessern. Mit der Übernahme der Konzepte der Family Group Conference und der dialogischen Workshops (Arnkil) liegen Prüfsteine für eine Professionalisierung des Kinderschutzes vor. Daran bemisst sich auch, ob unsere Hypothesen zu den lokalen Entwicklungspotentialen bestätigt werden oder nicht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen (Transferprojekt)
Internationaler Bezug Finnland, Schweiz
 
 

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