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Okkulte Hepatitis-B-Virus Infektion und Reaktivierung bei Afrikanern im Hintergrund der HIV-Pandemie

Mitantragstellerinnen / Mitantragsteller Professorin Dr. Anna Kramvis; Professor Dr. Hatim M.Y. Mudawi
Fachliche Zuordnung Virologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252558480
 
Infektionen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) und dem Humanen-Immundefizienz-Virus (HIV) sind ein großes gesundheitspolitisches Problem bezüglich Morbidität und Mortalität, speziell in Gebieten mit hoher Prävalenz, wie in Süd-Afrika. Da die Bekämpfung von HIV in vielen Ländern südlich der Sahara gesundheitspolitisch Vorrang hat, werden andere Bedrohungen, wie z.B. die Hepatitis B mittlerweile vernachlässigt, zumal eine schützende HBV-Impfung vorhanden ist. Jedoch ist schon seit längerem bekannt, dass HBV-DNA in der infizierten Leber auch nach serologischen Anzeichen einer ausgeheilten Hepatitis B sehr wahrscheinlich lebenslang persistieren kann. Diese okkulte Form der HBV-Infektion (OBI) ist jedoch nur mit hochsensiblen PCR-Techniken zu detektieren; die erforderlichen Maschinen, sowie das dafür ausgebildete Personal ist jedoch in Entwicklungsländern meist nicht vorhanden. Zudem sind die klinischen Implikationen der OBI noch nicht vollständig geklärt, und Studien, die zu diesem Thema außerhalb Afrikas in Niedrigendemie-Gebieten durchgeführt wurden, können nicht ohne weiteres auf die afrikanische Bevölkerung extrapoliert werden, da dortandere Wirtsfaktoren, Epidemiologie, Transmission und unterschiedliche virale Genotypen eine Rolle spielen. In der letzten Antragsperiode konnten wir durch unsere Infrastrukturmaßnahmen im Sudan ein großes Patientenkollektiv rekrutieren und in Zusammenarbeit mit sudanesischen und südafrikanischen Wissenschaftlern und Klinikern, OBI und ihre klinischen Konsequenzen erfolgreich untersuchen. Wir konnten eine erste Studie publizieren, die erstmalig die HBV-Prävalenz und HBV-Genotypen-Verteilung von HBV-Monoinfizierten unter Sudanesischen Patienten mit Lebererkrankung aufzeigt (Yousif et al., 2013). Wir untersuchten zudem den HBV-Status in über 358 HIV-infizierten Sudanesischen Patienten und bestimmten die Prävalenz der OBI (15%) gegenüber der chronisch manifesten Hepatitis B. Interessanterweise konnten wir keine Ko-Infektion mit dem HDV in dieser Sudanesischen HIV/HBV Kohorte nachweisen, jedoch in der HBV-monoinfizierten Kontrollgruppe (Manuskript im Anhang). Der in Südafrika hauptsächlich zirkulierenden HBV-Genotyp A1 unterscheiden sich von den zirkulierenden Genotypen in Sudan (D, E) und eröffnet die Möglichkeit, den Einfluss der HBV-Genotypen und Subgenotypen auf die Entwicklung der OBI direkt zu untersuchen. In der südafrikanischen Studie haben wir eine Reihe von Mutanten identifiziert, die für die HBsAg-Negativität der OBI verantwortlich sein könnten. Wir möchten diese daher funktionell charakterisieren und mit ausgewählten Mutanten aus der sudanesischen Kohorte vergleichen (Manuskript in Vorbereitung). Neben der epidemiologischen, molekularen und funktionellen Charakterisierung der OBI bei HIV-infizierten Personen, möchten wir zusätzliche Wirtsfaktoren bei der Manifestation der OBI bei HIV-Ko-Infizierten, sowie bei Patienten mit chronischem Nierenversagen untersuchen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Sudan, Südafrika
 
 

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