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Einstellungen gegenüber regionalen Sprachformen in der Großstadt: Niederdeutsch in Hamburg

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252571381
 
Das Projekt dient der Analyse der Spracheinstellungen gegenüber regionalen Sprachformen in der Großstadt. Am Beispiel des Niederdeutschen in Hamburg soll untersucht werden, welche Funktionen dem Dialekt in der Großstadt gegenwärtig zukommt. Der auffällige Befund, dass bei sinkender kommunikativer Relevanz das Niederdeutsche trotzdem in Kultur und Medien fest verankert ist und öffentliche Beachtung findet, führt zur Hypothese, dass Niederdeutsch als ein besonderes Ortsmerkmal wahrgenommen wird und gegenüber der kommunikativen Funktion die sozialsymbolische Funktion der Sprache an Bedeutung gewonnen hat. Die sukzessive funktionale Verschiebung, der Niederdeutschgebrauch und -bewertung aktuell unterliegen, soll durch eine Analyse des öffentlichen Sprachgebrauchs erhellt werden, wobei vorrangig die Motivation der Sprecher und Akteure in öffentlichen Institutionen untersucht werden soll, das Niederdeutsche zu verwenden oder sich mit entsprechenden kulturellen und medialen Aktivitäten und Produkten auseinanderzusetzen. Es soll untersucht werden, welches Identifikationspotential mit dem Niederdeutschen verbunden ist, d. h. inwieweit Niederdeutsch als Mittel der Identitätsstiftung und Identitätswahrung eingesetzt oder ggf. auch nur wahrgenommen wird. Dafür werden in Interviews die bewussten oder auch unbewussten Inhalte und Wertungen, die in Hamburg mit dem Niederdeutschen verbunden werden, ermittelt, und es wird gefragt, ob mit der aktiven kulturellen und medialen Auseinandersetzung mit dem Niederdeutschen ein spezifischer Wertekanon verbunden ist. Es kann vermutet werden, dass neben den individuellen Erinnerungen an die eigene Kindheit der Hafen mit seinen traditionellen Berufen und die Geschichte Hamburgs mit ihrer hansischen oder als Reflex darauf hanseatischen Tradition mit dem Niederdeutschen verknüpft und aufgerufen werden. Die Sprachwahl Niederdeutsch und ebenso das Engagement für die Verwendung des Niederdeutschen, die Rezeption kultureller Angebote und insgesamt die positive Bewertung der Sprache können dann als Ausdruck von Ortsloyalität verstanden werden. Damit wären alle diese Aktivitäten als Versuch zu werten, an positiven Hamburger Ortsstereotypen zu partizipieren. Niederdeutsch wäre als Bestandteil einer spezifischen hamburgischen Identität zu verstehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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