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Wandmalerei in den Wohnhäusern toskanischer Städte im 14. Jahrhundert. Im Spannungsfeld von elitärem Selbstverständnis und kommunalen Wertesystemen
Antragstellerin
Daniela Zachmann
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252836370
Die städtischen Wohnraumausstattungen stellen – neben Burgenausstattungen oder politischen kommunalen Bildprogrammen – ein Materialkorpus der „profanen Wandmalerei“ dar, welches aufgrund der unübersichtlichen Überlieferungslage in seiner Existenz und Problematik bislang kaum wahrgenommen und untersucht wurde. Anhand von drei Fallstuduen aus der Toskana (die Casa Datini in Prato, der Canto dei Pecori in der Florentiner Vorstadt und der Palazzo Galganetti in Colle di Val d’Elsa) untersucht die vorliegende Arbeit einerseits den Materialkomplex der städtischen Wohnraumausstattungen hinsichtlich seiner formalen und inhaltlichen Besonderheiten. Andererseits werden auf der Basis der visuellen Befunde Überlegungen zur gesellschaftlichen Funktion der Wohnraumausstattungen im politischen Rahmen der toskanischen Stadtrepubliken und deren visueller Kultur angestellt. Hierbei wird insbesondere diskutiert, welche Auswirkungen die strukturellen und politischen Rahmenbedingungen der Städte, das widersprüchliche Selbstverständnis der Bürger und die wahrscheinlich vielfältige Nutzung der Räume auf die formale Gestaltungsweise, auf die inhaltliche Ausrichtung und Konsistenz sowie auf die Bildsprache der Zyklen gehabt haben. Die Fresken sind Adaptionsmechanismen geschuldet, durch welche das höfische und sakrales Bildvokabular als elitäres Distinktionsmittel visuell an die funktionalen und repräsentativen Erfordernisse der städtischen Wohnbauten der Toskana angepasst wurde. Über die Transformation der ikonografischen Modelle hinaus flossen ferner Visualisierungsstrategien kommunaler Bildprogramme in die Wohnraumausstattungen ein, die der öffentlichen Etablierung und Vermittlung kollektiver Wertesysteme dienten. Die häufig problematischen und widersprüchlichen Bildfindungen, die aus diesen Adaptionsmechanismen hervorgingen, bewegen sich gesellschaftlich in einem Spannungsfeld von Öffentlichkeit und Privatheit. Diese Dissertation zeigt folglich neue Aspekte der visuellen Kultur der Toskana auf, die lange Zeit nur ausgehend von der sakralen Kunst untersucht worden ist.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
