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Fünf mündliche Epen aus Südindien: Erschließung, Vergleich, gesellschaftliche Bedeutung

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252904189
 
Die Bedeutung mündlicher Epen in südasiatischen Regionalsprachen ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend von der einheimischen wie auch von der internationalen Forschung erkannt worden. Dennoch ist der größte Teil dieses wertvollen Quellenmaterials bisher weder zuverlässig aufgezeichnet noch übersetzt oder ausgewertet worden. Insbesondere die Art der Überlieferung dieser Texte in bestimmten gesellschaftlichen Gruppen oder Gemeinschaften, ihre Einbettung in religiöse Praktiken und ihre identitätsstiftende Funktion für diese Gruppen und die jeweilige Gesellschaft oder Sprachgemeinschaft insgesamt bedarf dringend der Untersuchung.Das geplante Vorhaben geht diesen Fragen anhand ausgewählter südindischer Epen in den Sprachen Tulu und Kannada nach. Die Untersuchungsebenen umfassen die Neuaufzeichnung mündlicher Texte nach den Prinzipien linguistischer Feldforschung; ihren Vergleich mit bereits aufgezeichneten Versionen, sofern vorhanden; Interviews mit den Sängern und Sängerinnen und weiteren Trägern der Überlieferung, sowie die Dokumentation der Aufführungspraxis und des rituellen Kontexts. Besonderes Augenmerk soll Entwicklungen der letzten Jahrzehnte gelten, in denen verschiedene gesellschaftliche Gruppen oder ihre Repräsentanten in neuartiger Weise versuchen, die Texte und mit ihnen verbundene Praktiken unter ihre Kontrolle zu bringen, die Überlieferung in ihrem Sinne festzuschreiben und damit Ansprüche auf einen höheren Status und leichteren Zugang zu Ressourcen im gesellschaftlich-politischen Gefüge ihrer Region zu begründen. Nicht zuletzt werden wir untersuchen, welche Bedeutung der Kategorie "Gender" bei diesen durchaus unterschiedlich verlaufenden Prozessen zukommt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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