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Epigenetische Signaturen des FKBP5 Gens als Prädiktor für depressive Störungen

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253233213
 
Depressive Störungen haben eine Lebenszeitprävalenz von weltweit bis zu 15% und sind für eine hohe individuelle und sozioökonomische Belastung verantwortlich. Die frühzeitige Identifikation von Risikopersonen stellt daher eine wichtige medizinische Herausforderung dar. Biologische und psychosoziale Faktoren treten miteinander in Wechselwirkung und modulieren so das individuelle Erkrankungsrisiko. Polymorphismen innerhalb des FKBP5-Gens, eines Co-Chaperons des Glucocorticoidrezeptorkomplexes, haben in Studien Interaktionen mit traumatischen Kindheitserlebnissen bezüglich depressiver Störungen gezeigt. Unsere Gruppe fand ein um das 8-fache erhöhte Depressionsrisiko bei den traumatisierten Risikogenträgern (rs1360780). Kürzlich wurde eine DNA-Hypomethylierung bestimmter CpG-Sites im Intron 7 des FKBP5-Gens in Assoziation mit dem Risikoallel identifiziert, die bei Patienten mit kindlichen Traumata auftrat. Diese Hypomethylierung war mit einer erhöhten FKBP5-Produktion, einer relativen Cortisolresistenz der Zielgewebe und einer veränderten Expression von 76 cortisolabhängigen Genen im Blut assoziiert. In unserer Studie verfolgen wir zwei Ziele: Erstens werden wir die Assoziationen zwischen der Art und der Quantität des kindlichen Missbrauchs und der Methylierung des FKBP5-Gens in zwei Stichproben aus der Allgemeinbevölkerung untersuchen. Zweitens zielen wir darauf ab, die FKBP5-Hypomethylierung als klinisch informativen Biomarker zu validieren, der die biologischen Langzeitfolgen des kindlichen Missbrauchs reflektiert und in Interaktion mit dem Risikogenotyp des FKBP5 Gens das Depressionsrisiko mit bestimmt. Wir werden eine Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen der Hypomethylierung des FKBP5-Gens am Intron 7 bin 2 und dem Auftreten depressiver Störungen in der Allgemeinbevölkerung (SHIP-TREND; n=4422) sowie optimale Schwellenwerte bezüglich Sensitivität, Spezifität und positivem prädiktivem Wert ermitteln und diese in einer unabhängigen Stichprobe (SHIP-LEGENDE, n=2400) validieren. Insgesamt testen wir somit die Hypothese, dass die Hypomethylierung des FKBP5-Gens am Intron 7 bin 2 als biologisches Traumakorrelat in Interaktion mit dem Risikogenotyp (rs1360780) einen individuellen biologischen Marker für ein erhöhtes Depressionsrisiko in der Allgemeinbevölkerung darstellt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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