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Religiöse Machtlegitimierung des Augustus im Spiegelbild von Ovids Fasti
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Darja Sterbenc Erker
Fachliche Zuordnung
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253287618
Im Projekt werden literarische Bilder der augusteischen Religion in Ovids Fasti vor dem Hintergrund des historischen Wandels der Religion analysiert. Den religionshistorischen Hintergrund bildet die augusteische Erneuerung der Religion. Augustus bediente sich neuer Rituale, um seine politische Macht und Sonderstellung zur Schau zu stellen und seine Vormacht durch Kommunikation mit den Göttern zu legitimieren. Ein wichtiges Medium der religiösen Selbstdarstellung des Augustus waren öffentlich inszenierte Rituale; in dieser symbolischen Kommunikation mit den Göttern und den römischen Bürgern war der Prinzeps stets bemüht, positiven Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen und seine Person als von den Göttern für seine politisch herausragende Rolle auserwählt darzustellen. Augustus' Durchführung der neuen oder erweiterten traditionellen Rituale und Feste wirkte sich auf die Literatur aus und regte die literarischen Ritualschilderungen und die aitiologischen Erläuterungen durch Rekurs auf die mythisch-historische Vergangenheit in der augusteischen Literatur an. Im Projekt wird der mediale Wandel von der Ritualdurchführung zur literarischen Verschriftlichung des Rituals erforscht.Im Mittelpunkt des Projektes stehen die literarischen Darstellungen von den Ritualaufführungen des Augustus. Dadurch wird eine Neubewertung der augusteischen Religion angestrebt, in der die theatralisch inszenierten Rituale zusammen mit ihren Aitiologien als bedeutende Medien der religiösen Herrscherlegitimierung fungieren. Es wird herausgearbeitet, wie Ovid in den Fasti die verschiedenen Strategien von Augustus' religiöser Herrschaftslegitimierung poetisch beschreibt und wie er über die augusteischen Diskurse reflektiert und hierbei zentrale Medien der Herrschaftslegitimation wie neue Feste und Rituale, Legenden über den göttlichen Beistand, göttliche Vorzeichen (prodigia, mirabilia), Konstituierung religiöser Tradition, Tempel sowie Gottheiten behandelt.Ziel ist es, durch eine Verbindung von religions- und literaturwissenschaftlicher Methodik die religiöse Machtsicherung des Augustus im Spiegelbild von Ovids Fasti zu analysieren. Es werden die religiösen Leitmotive in den Fasti systematisch herausgearbeitet und ihre Bezüge zu den traditionellen und augusteischen Festen beleuchtet. Hierzu werden sowohl die Prätexte von Ovids Fasti als auch spätere Texte verschiedener literarischer Gattungen (Historiographie, antiquarische Literatur, Biographie), in denen Augustus' religiöse Selbstdarstellung thematisiert wird, herangezogen, um die individuellen Perspektiven antiker Autoren, den Einfluss der Gattungskonventionen und die narrativen Zusammenhänge, die das Bild von Augustus' Religion prägen und modifizieren, zu analysieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen