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Edition und kritische Kommentierung von Erhard Weigels Schriften zu Gott, Zeit und Existenz im Rahmen einer begonnenen Gesamtausgabe seiner wichtigsten Werke

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253375659
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das umfangreiche und thematisch breitgefächerte Werk des Mathematikers, Astronomen und Philosophen Erhard Weigel aus Jena lag trotz seiner überragenden geistesgeschichtlichen Bedeutung sowie des nicht unbeträchtlichen Forschungsinteresses bis vor kurzem in keiner modernen Edition vor. Erste Schritte zu einer dringend benötigten kritisch kommentierten Ausgabe seiner wichtigsten Schriften waren bereits – mit Unterstützung der Fritz-Thyssen-Stiftung - durch die Edition der Schriften „Universi Corporis Pansophici Caput Summum, Arithmetische Beschreibung der Moral=Weisheit von Personen und Sachen“ und „Analysis Aristotelica ex Euclide restituta“ sowie durch die Edition der zweibändigen „Philosophia Mathematica Theologia Naturalis Solida“ und des „Wienerischen Tugend-Spiegels“ unternommen worden. Diese Arbeit sollte durch die Edition der Schriften zu Gott, Zeit und Existenz fortgesetzt werden. Dabei handelt es sich um mehrere kleine Abhandlungen von Erhard Weigel, die in einem thematischen Zusammenhang mit seinem mathematischen Gottesbeweis und dessen metaphysischen Voraussetzungen stehen und hier zu einem Sammelband zusammengefasst werden sollten. Zwei „Dissertationes metaphysicae“ von 1652, die zugleich Weigels „Dissertationes pro loco“ darstellen, entwickeln in Abwehr essentialistischer Positionen einen Begriff der Existenz, der diese als Affektion jedes wahren Seins versteht und durch die beiden Modi der Dauer und räumlichen Lokalität bestimmt sein lässt. Die letztendliche Identifikation von Existenz und Dauer macht Weigel erstmals in seinen Schriften zur pansophischen Physik und zur Körperphilosophie zur Grundlage eines Gottesbeweises, der aus der Erfahrung des beständigen zeitlichen Flusses der Dinge dieser Welt auf ein dem Wandel der Existenzweisen entzogenes gleichbleibendes Sein schließt, das die Welt in jedem Augenblick von neuem aus dem Nichts schafft und erhält. Dieser Gottesbeweis hat bekanntlich Leibnizens Interesse erregt, dessen philosophischer Briefwechsel aus den siebziger Jahren auf einige der hier edierten Abhandlungen wie z. B. die „Theodixis Pythagorica“ von 1675 Bezug nimmt. Die Ausgabe, die die Texte erstmals in einer modernen, kritisch kommentierten Ausgabe vorlegt, ist durch einen doppelten Kommentar erschlossen werden: durch einen Fußnotenkommentar zu philologischen Fragen sowie durch einen Sachkommentar und Indices im Anhang. Eine wissenschaftliche Einleitung zeigt neben dem Thema des Sammelbandes Entstehungsgeschichte, Aufbau und Inhalt der Einzelschriften, ihre Stellung im Rahmen des Gesamtwerkes sowie den bisherigen Forschungsstand auf.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Erhard Weigel: Werke VI: Kleine Schriften zu Gott, Zeit und Existenz. Frommann-Holzboog, 2018, CXXVI, 521 S. (Clavis Pansophiae, Bd. 3, 6) ISBN 978-3-7728-2695-5.
    Thomas Behme
 
 

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