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Aporien der Subjektivierung. Zur Aneignung und Aushandlung hegemonialer Subjektfiguren mittels einer Weiterentwicklung der Dokumentarischen Methode am Beispiel der beruflichen Sozialisation in der professionellen Politik und Kunst
Antragsteller
Dr. Alexander Geimer
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253406369
Der normative Appellcharakter kollektiver Wissensformen wurde im Rahmen der qualitativen Sozialforschung bislang nicht systematisch in den Blick genommen. Das zentrale Anliegen des projektierten Vorhabens besteht in einer Weiterentwicklung der Dokumentarischen Methode zugunsten der Berücksichtigung solcher kollektiver Wissensstrukturen, genauer hegemonialer Subjektfiguren, die nicht geteilten Erfahrungsräumen (wie etwa Generation, Milieu) und entsprechenden Orientierungen entspringen, sondern auf diskursiv-kollektive Imperative zurückgehen, welche im Kontext verschiedener Orientierungen ihre Relevanz erlangen. Im Rahmen einer Dokumentarischen Subjektivierungsanalyse steht daher die Untersuchung der Interaktion hegemonialer Subjektfiguren mit - u.a. (berufs-)biografisch und milieuspezifisch geprägten - reflexiven wie präreflexiven Wissensstrukturen im Vordergrund, wodurch eine wesentliche Lücke in der qualitativen Methodenlandschaft geschlossen wird. Das methodisch-methodologische Anliegen wird eingelöst anhand eines qualitativen Querschnitts (Interviews, Gruppendiskussionen mit jungen Professionellen) zur beruflichen Sozialisation in den Handlungsbereichen der Politik und Kunst. Die Kontrastierung basiert im Sinne eines theoretischen Samplings u.a. auf der Annahme, dass in beiden Bereichen hegemoniale Subjektfiguren von Authentizitätsnormen (mit-)geprägt sind, welche Akteure in ihrer Individualität totalisierend adressieren. Diese wie andere, hegemoniale Subjektfiguren gilt es, mittels Gruppendiskussionen empirisch zu identifizieren, anhand von Interviews zu validieren und hinsichtlich den Formen ihrer (berufs-)biografischen und/ oder milieuspezifischen Aushandlung und Aneignung zu untersuchen; wobei Muster und Aporien der Subjektivierung deutlich werden, die bislang weder generell in der qualitativen Forschung noch im Kontext beruflicher Sozialisation (in Kunst und Politik) detailliert untersucht worden sind.Das projektierte Vorhaben ist wesentlich als Weiterentwicklung qualitativer Methodologie und Methoden zu verstehen und leistet in gegenstandsbezogener Hinsicht einen wertvollen Beitrag zur Erforschung der beruflichen Sozialisation in Politik und Kunst unter Berücksichtigung der Auseinandersetzungen der Akteure mit totalisierenden Identitätsnormen bzw. hegemonialen Subjektfiguren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen