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Ideomotorische Effekte beim gemeinsamen Handeln: Der Einfluss antizipierter Partnerreaktionen auf Handlungskontrollprozesse

Antragstellerin Dr. Romy Müller
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253524940
 
In gemeinsam ausgeführten Aufgaben werden eigene Handlungen durch die Handlungen des Gegenübers beeinflusst. Da Prozesse der Handlungssteuerung durch eine Antizipation von Handlungskonsequenzen vermittelt werden, ist es möglich, dass neben den beobachteten Handlungen des Partners auch seine lediglich erwarteten Reaktionen auf die eigene Handlung eine Rolle spielen. In diesem Fall sollten Handlungen einfacher ausgeführt werden können, wenn sie eine passende Reaktion zur Folge haben. Weiterhin kann angenommen werden, dass sich der Grad dieses Einflusses in zielgerichteten, gemeinsamen Aufgaben danach richtet, wie die Handlungen beider Personen miteinander in Beziehung stehen. Um solche Effekte erwarteter Partnerreaktionen auf die eigene Handlungssteuerung zu untersuchen, werden drei Studien durchgeführt, in denen Handbewegungen zur Manipulation virtueller Objekte (Multitouch-Gesten) von kompatiblen oder inkompatiblen Handbewegungen eines Partners gefolgt werden. Im ersten Schritt wird eine empirisch bereits gut etablierte Form der Handlungs-Effekt-Kompatibilität in ein gemeinsames Setting übertragen. Dazu wird im ersten Teilprojekt die räumliche Kompatibilität beider Handlungen variiert. Die Versuchsperson verschiebt virtuelle Objekte an verschiedene Stellen auf dem Multitouch-Tisch und der Partner färbt entweder das soeben verschobene oder ein anderes Objekt ein. Um den Einfluss der Passung der Handlungen beider Partner auf einem kontinuierlichen Merkmal der Bewegung selbst zu untersuchen, variiert das zweite Teilprojekt die zeitliche Kompatibilität. Dabei folgt auf langsame oder schnelle Fingerbewegung der Versuchsperson eine Partnerreaktion in der gleichen oder entgegengesetzten Geschwindigkeit. Zwischen zwei Experimenten wird variiert, ob die beiden Handlungen Teilschritte zur gemeinsamen Manipulation eines Objektes sind oder die Personen unabhängig voneinander jeweils eigene Objekte bearbeiten. Weiterhin wird danach unterschieden, ob die Reaktion des Partners als direkte Imitation instruiert wird oder aufgrund situationaler Merkmale des Aufgabensettings erfolgt.Das dritte Teilprojekt erweitert die Befunde auf einen im eigentlichen Sinne imitativen oder anti-imitativen Kontext, indem die Kompatibilität über den Handlungstyp selbst umgesetzt wird. Der Partner reagiert auf Greifbewegungen mit typgleichen oder andersartigen Griffen. Wie im zweiten Teilprojekt wird variiert, ob die beiden Handlungen Teile einer Gesamthandlung oder jeweils eigenständige Einzelhandlungen darstellen.In allen Teilprojekten wird der Frage nachgegangen, wie die Antizipation kompatibler Partnerhandlungen Prozesse der Planung und Ausführung von Handlungen verändert. Daher werden neben den Reaktionszeiten bis zur Initiierung einer Handgeste auch deren kontinuierliche Parameter untersucht. Auf diese Weise soll das Projekt Hinweise darüber liefern, wie die erwartete Passung der Handlungen Anderer zur eigenen Handlung die Koordination gemeinsamer Handlungen mediiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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