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Die Geschichte des Leichnams im Mittelalter

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253833216
 
Diese Habilitationsschrift wurde im Sommersemester 2013 von der Fakultät 09 der Ludwig- Maximilians-Universität München angenommen (Gutachter: Prof. Knut Görich, Prof. Claudia Märtl, Prof. Harald Stadler) und nach Begutachtung von den Herausgebern in die Reihe „Mittelalter-Forschungen“ aufgenommen (s. Punkt 3). Zu den zentralen Forschungsthemen der letzten Jahrzehnte gehört die Beschäftigung mit dem Tod und seiner Wahrnehmung in vergangenen Epochen. Doch obwohl die Erforschung des Todes und nahezu aller Themen, die mit ihm verbunden werden können, auch in der Mediävistik immer intensiver geworden ist, wurde doch ein zentrales Feld thanatologischer Studien noch kaum berücksichtigt: Der Leichnam und der Umgang mit dem toten Körper. Dabei legen die Vorarbeiten eine umfassende Erforschung der Einstellung des mittelalterlichen Menschen zum Toten durchaus nahe: neben den umfangreichen Studien zum Tod bieten vor allem die jüngeren naturwissenschaftlichen Zugänge der Archäologie (Paleopathologie, Osteoarchäologie) neues Quellenmaterial, das jedoch noch nicht systematisch zusammengestellt und mit dem historiographischen Befund verglichen wurde. Die vorgelegte Studie zielt dabei insbesondere auf eine interdisziplinäre Sicht auf den Leichnam und bespricht die methodischen Schwierigkeiten, die sich bei der Darstellung einer Geschichte des Leichnams im Mittelalter stellen. Insbesondere makro- und mikrogeschichtliche Ansätze, genderbezogene Fragestellungen der Body-History und eine Ausweitung auf anthropologische und medizinhistorische Aspekte werden systematisch nach den zentralen Quellenproblemen, die eine Beschäftigung mit dem Leichnam im Mittelalter stellt, befragt. Die behandelten Themenkomplexe umfassen vor allem die Zerstörung und Schändung des Leichnams, seine Erhaltung und Einbalsamierung, die Verehrung von Heiligen in der Wechselwirkung von Stofflichkeit und theologischem Postulat, sowie die medizinischen und rechtshistorischen Zuschreibungen an den Leichnam. Ermöglicht wird so erstmals ein umfassender, interdisziplinärer Blick auf dieses Phänomen für das west- und mitteleuropäische, mittelalterliche Abendland.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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