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Die evolutionären Wurzeln intuitiver Statistik. Studien mit nicht-menschlichen Primaten und menschlichen Kindern und Erwachsenen

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 254064924
 
Intuitive Statistik, die Fähigkeit, intuitiv Schlussfolgerungen über statistische Sachverhalte, etwa die Zusammenhänge von Populationen und zufällig gezogenen Stichproben zu ziehen, ist von fundamentaler Bedeutung für viele Formen alltäglichen und wissenschaftlichen Denkens. Lange Zeit galt intuitive Statistik als ein ontogenetisch spätes Phänomen, das auf formaler Bildung und komplexer Sprachentwicklung fußt. Revolutionäre neue Befunde der Säuglingsforschung konnten jüngst jedoch bereits einfache Formen intuitiver Statistik bei präverbalen Kindern im 1. Lebensjahr nachweisen. Aus komparativer Sicht ist allerdings bislang unklar, wann und wie diese Fähigkeiten evolutionär entstanden sind und wie weit sie im Tierreich verbreitet sind. Das vorgeschlagene Projekt mit Menschenaffen wird das erste zu intuitiver Statistik bei nicht-menschlichen Tieren sein (abgesehen von Vorarbeiten der Antragsteller). In einer Reihe von Studien sollen erstens die Grundlagen und die Grenzen intuitiv-statistischen Schlussfolgerns bei Menschenaffen, menschlichen Säuglingen und Erwachsenen untersucht werden. Zweitens wird die funktionale Integration intuitiver Statistik mit kognitiven Prozessen in anderen Bereichen untersucht (z.B. intuitive Physik, Raumkognition etc.), wie sie kürzlich bei menschlichen Säuglingen nachgewiesen wurde. Auf diese Weise kann die Behauptung prominenter Theorien der vergleichenden Psychologie untersucht werden, dass Menschen und nicht-menschliche Primaten bereichsspezifische kognitive Fähigkeiten teilen (z.B. intuitive Statistik, intuitive Physik etc.), dass aber ein Alleinstellungsmerkmal menschlicher Kognition die funktionale bereichsübergreifende Integration kognitiver Fähigkeiten darstellt, die charakteristisch für flexibles und systematisches Denken ist. Das Projekt wird also neue Erkenntnisse über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Menschen und nicht-menschlichen Primaten in numerischer Kognition liefern, die potentiell interessante Implikationen für größere komparative Fragen bezüglich der Evolution kognitiver Architekturen aufweisen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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