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Die Somatic Symptom Disorder nach DSM-5: Entwicklung und Validierung eines neuen Selbstbeurteilungsinstruments (SSD-B)
Antragstellerin
Anne Toussaint, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 254436317
Im Mai 2013 veröffentlichte die APA die neueste Version des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders: DSM-5. Für die Somatoformen Störungen ergaben sich wesentliche Änderungen. Um Reliabilität und klinische Nützlichkeit der neuen Somatic Symptom Disorder (SSD) zu verbessern, wird auf das umstrittene Kriterium der fehlenden organischen Erklärbarkeit künftig verzichtet. Neben körperlichen Symptomen werden erstmals die folgenden psychologischen Charakteristika (B-Kriterien) berücksichtigt: (1) unverhältnismäßige und beständige Gedanken über die Ernsthaftigkeit der eigenen Symptome, (2) ein beständig hohes Ausmaß an Angst bezogen auf die Gesundheit oder die Symptome und (3) übermäßig viel Zeit und Energie, die den Symptomen oder gesundheitlichen Sorgen gewidmet werden. Um Chronifizierungen oder hohe Zahlen an Arztbesuchen und Untersuchungen bei den Patienten zu vermeiden, ist eine frühzeitige Diagnose unbedingt wünschenswert. Fragebögen können dabei zwar die Diagnose nach dem Goldstandard (SKID)nicht ersetzen, sie bieten jedoch eine praktikable und effiziente diagnostische Hilfestellung. Zur Beurteilung der körperlichen Symptome liegen bereits standardisierte und validierte Instrumente vor (z. B. PHQ -15), es gibt derzeit jedoch keinen Fragebogen zur direkten Erfassung der B-Kriterien. Ziel unseres Projektes ist es daher, ein solches Instrument zu entwickeln.In einer Pilotstudie wurde eine vorläufige Fragebogen-Version gemäß der B-Kriterien entwickelt und in einer ambulanten psychosomatischen Stichprobe (n = 156) getestet. Für eine 12-Item-Version (SSD-B) konnte eine konfirmatorische Faktorenanalyse die 3-Faktoren-Struktur bestätigen. Erste Reliabilitätsschätzungen sowie Ergebnisse zu konvergenter und divergenter Validität lassen auf vielversprechende inhaltliche und psychometrische Eigenschaften des Instruments schließen. Um Identifikation und Schweregradeinschätzung der SSD mit Hilfe des Instruments zu ermöglichen, soll der SSD-B weiterentwickelt werden. In unserem Antrag sind fünf Projektstufen vorgesehen. Phase I beinhaltet die Weiterentwicklung des SSD-B sowie die Entwicklung einer Kurzversion. Beide Versionen werden innerhalb einer ambulanten sowie einer stationären Patientenstichprobe validiert (Phase II). Um den Anwendungsbereich des SSD -B zu erweitern, soll außerdem eine englische Version erstellt und validiert werden (Externes Projekt I). Zudem sollen alters-und geschlechtsspezifische Normen für die Allgemeinbevölkerung zur Verfügung gestellt werden (Externes Projekt II). Die letzte Phase umfasst die Publikation der Projektergebnisse in Fachzeitschriften, auf Konferenzen sowie innerhalb der bestehenden Gesundheitsnetzwerke. Wir hoffen, mit der Entwicklung und Validierung des SSD -B einen Beitrag zur gezielten und frühzeitigen Diagnose der SSD leisten zu können, so dass zukünftig pragmatischere Interventionen möglich werden, mit deren Hilfe die Lebensqualität der betroffenen Patienten verbessert werden kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Professor Dr. Bernd Löwe; Alexandra Murray, Ph.D.