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Neue Potentiale alter Proxies: Holzanatomische Analysen zum komplexen Wechselspiel von Baumwachstum und Klima in borealen Wäldern

Fachliche Zuordnung Forstwissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 254664299
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Divergenzeffekt in den borealen Waldgebieten stellt eine große Herausforderung für die Dendroklimatologie da, denn stabile Beziehungen zwischen Baumwachstum und Klimaparametern sind eine Grundvoraussetzung für die Nutzung von Jahrringdaten zur Paläoklimarekonstruktion. Zeitgleich scheint auf Ökosystemebene eine Verringerung der Photosyntheseleistung trotz sich erwärmender Temperaturen zu einer „Verbraunung“ der Wälder zu führen („boreal browning“). Das DFG-Projekt beschäftigte sich mit dem Divergenzeffekt und dem „boreal browning“ an zwei Baumarten des borealen Waldes, Picea glauca in Nordamerika und Pinus sylvestris in Eurasien. Dabei wurden traditionelle Jahrring-Parameter mit holzanatomischen Parametern verknüpft und die Stabilität von Klima- Wachstumsbeziehungen als Voraussetzung für eine zukünftige Modellierung abgeschätzt. Wichtigstes Ergebnis war über alle Untersuchungen und Analysen, beide Baumarten, und alle Standorte, dass die Beziehung zwischen Klima und Wachstum zeitlich variabel ist. Das Klimaregime (z.B. trocken und warm) zeigte einen stärkeren Einfluß auf das Wachstum als die „micro-site“ für Pinus sylvestris. Bei Picea glauca ist ein deutlicher und signifikanter Einfluß der Pazifisch Dekadischen Oszillation auf die Klimasensitivität festzustellen. So zeigen z.B. die Klimasignale des Lumenbereichs und der Zellwanddicke wasserlimitierende Bedingungen in warmen/trockenen PDO-Phasen, während bei kalten/nassen Phasen keine Korrelationen gefunden wurden, was auf eine Verschiebung der wachstumslimitierenden Faktoren zwischen den PDO-Perioden hinweist. Größte Herausforderung des Projektes war die Erstellung langer und replizierter Zeitreihen von holzanatomischen Parametern. Dies wurde zwar ansatzweise, aber insgesamt nicht zufriedenstellend gelöst.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2016) Can microsite effects explain divergent growth in treeline Scots pine? In Hevia A et al. (2016): TRACE - Tree Rings in Archaeology, Climatology and Ecology, Volume 14. Scientific Technical Report 16/04, GFZ German Research Centre for Geosciences, p. 93-101
    Lange J, Cruz-García R, Gurskaya M, Jalkanen R, and Wilmking M
    (Siehe online unter https://doi.org/10.2312/GFZ.b103-1604)
  • (2017) High frequency growth variability of White spruce clones does not differ from non-clonal trees at Alaskan treelines. Dendrochronologia 44:187-192
    Wilmking M, Buras A, Eusemann P, Schnittler M, Trouillier M, Würth DG, Lange J, Maaten- Theunissen M van der, Juday GP
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.dendro.2017.05.005)
  • (2018) Climate Regimes Override Micro-Site Effects on the Summer Temperature Signal of Scots Pine at Its Northern Distribution Limits. Frontiers in Plant Sciences 9: 1597
    Lange J, Buras A, Cruz-García R, Gurskaya M, Jalkanen R, Kukarskih V, Seo J-W and Wilmking M
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fpls.2018.01597)
  • (2018) Environment drives spatiotemporal patterns of clonality in white spruce (Picea glauca) in Alaska. Can J Forest Res 48(12):1577-1586
    Würth DG, Eusemann P, Trouillier M, Burras A, Burger A, Wilmking M, Roland CA, Juday GP, Schnittler M
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1139/cjfr-2018-0234)
 
 

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