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Ultrastruktur der Ricinulei (Arachnida) - Vergleichende Untersuchungen ausgewählter Organsysteme mit Schwerpunkt auf funktionelle und phylogenetische Analysen
Antragsteller
Professor Dr. Gerd Alberti (†)
Fachliche Zuordnung
Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung
Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 25493949
Kapuzenspinnen sind eine kleine Ordnung innerhalb der Spinnentiere. Sie kommen in den tropischen Regionen Zentralamerikas und Westafrikas vor. Einige Arten besitzen nur sehr kleine Verbreitungsgebiete, wodurch sie, durch die fortschreitende Zerstörung primärer Regenwälder in diesen Regionen, vom Aussterben bedroht sind. Kapuzenspinnen lassen sich durch diverse Apomorphien leicht von anderen Arachniden unterscheiden. In vielen Ciadogrammen, die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Spinnentiere darstellen, werden die die Kapuzenspinnen überwiegend als Schwestergruppe der Milben aufgeführt. Dieses Verwandtschaftsverhältnis wird aber nur durch sehr wenige gemeinsame Merkmale begründet (hauptsächlich eine 6-beinige Larve und eine bewegliche Labrocoxalplatte). Da die Monophylie der Milben allerdings kontrovers diskutiert wird, wird die vorgeschlagene Verwandtschaft zu den Kapuzenspinnen zweifelhaft. Beide Taxa unterscheiden sich in anderen Merkmalen sehr deutlich. Unsere vergleichenden Untersuchungen haben deutliche Unterschiede bei den männlichen Genitalsystemen von Kapuzenspinnen und Milben aufzeigen können. Auch aktuelle molekulare Untersuchungen liefern keine eindeutigen Verwandtschaftsaussagen. Daher bleibt die vorgeschlagene systematische Position der Kapuzenspinnen unsicher. Diese Unsicherheiten, schwach begründete oder gegensätzliche Interpretationen werden durch die geringe Kenntnis dieser Spinnentiere begründet. Die vorliegende Studie soll daher Kapuzenspinnen verschiedener Gattungen im Hinblick auf die Feinstruktur verschiedener Organsysteme, wie Genitaltrakt, Verdauungstrakt inklusive Mundvorraum, Atmungsorgane, Herz, Ausscheidungsorgane und Sinnesorgane von Jungtieren sowie erwachsenen Tieren untersuchen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen