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Von der Juniorpartnerschaft zur Übermächtigung. Die gegenseitige Wahrnehmung Kursachsens und Brandenburg-Preußens vor dem Hintergrund des preußischen Aufstiegs (1648-1745)

Subject Area Early Modern History
Term from 2006 to 2009
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 25495317
 
Final Report Year 2008

Final Report Abstract

Das mit einer Sachbeihilfe geforderte Forschungsprojekt untersuchte die Beziehungen zwischen Brandenburg(-Preußen) und Kursachsen in der zweiten Hälfte des 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dieser zeitiiche Schwerpunkt wurde bewusst in jene historische Phase gelegt, die durch den Aufstieg Brandenburg-Preußens charakterisiert war und in der sich das Verhältnis zwischen den beiden Territoriastaaten, das zunächst durch die politische Dominanz des einen bzw. die Beschränkung des anderen auf die Rolle eines Juniorpartners bestimmt wurde, quasi umgekehrt hatte. Ein wichtiges Anliegen der Forschungsarbeiten bestand deshalb darin, mehreren Aspekten der Beziehungsgeschichte auf verschiedenen Politikfeldem nachzugehen und diese zu gewichten. Dabei trat ein erwartungsgemäß ambivalenter Befund zu Tage: So fällt es schwer, einen genauen Zeitpunkt zu fixieren, wann der Umschlag in der Bewertung des Nachbarterritoriums erfolgt ist. Die Artikulationen eines Gespürs fur den zunehmend stärker werdenden Nachbam standen lange Zeit neben Belegen, die auf eine eher untergeordnete Rolle Brandenburg-Preußens in der kursächsischen Wahmehmung hindeuteten. Die Intensität dieses Wandels differierte zudem in den verschiedenen politischen Bereichen. So manifestierte sich das gewachsene Potential und gestiegene politische Selbstbewusstsein Brandenburgs im Umfeld der eher kleinräumig angelegten Klientelpolitik im mitteldeutschen Raum deutlicher und zeitiger als auf der Bühne der europäischen oder Reichspolitik. Hier dominierte noch lange Zeit das - auf beiden Seiten - ausgeprägte Interesse nach gegenseitiger Abstimmung.' Man zeigte sich aus sächsischer Sicht zunehmend aufgeschlossen dafür, die Erfolge Preußens in der Wirtschafts-, Justiz- oder Sozialpolitik zumindest partiell anzuerkennen. Die Bereitschaft zur Rezeption von Erfahmngen und zur Übemahme von Vorbildern in bestimmten Politik- und Gesell Schaftsbereichen blieb ungebrochen, wenngleich auch nicht in dem - angesichts der apostrophierten rasanten Aufholjagd Preußens - erwarteten hohen Maße. Informationsbedarf über die Entwicklungen' im Nachbarterritorium wurde auch abseits der Staatspolitik durch die Stände artikuliert. Exemplarische Befunde deuten zudem auf mitunter sehr enge Bindungen in den kursächsisch-brandenburgischen Grenzregionen hin. Kormten' also durch die Auswertimg der archivalischen Quellen eine Verbreiterung des Forschungsstandes und eine Differenziemng bestehender Bewertungen erreicht werden, blieben die Recherchen in Zeitungsbeständen und Reiseberichten imter den ursprünglichen Erwartungen. Die Untersuchungsergebnisse sollen in einer Studie präsentiert werden.

 
 

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