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Einstieg, Ausstieg und Wachstum landwirtschaftlicher Betriebe in der Tierproduktion

Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 255599848
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist unter dem Stichwort Höfesterben immer wieder ein gesellschaftlich emotional diskutiertes Thema und politisches Problem. Ein besseres Verständnis des Strukturwandels allgemein und insbesondere aktueller Teilaspekte erscheint daher geboten. Seit einigen Jahren steht die Tierhaltung im Fokus einer zunehmend kritischen Öffentlichkeit. Dadurch bedingte Änderungen der Rahmenbedingungen haben einen großen Einfluss auf den Ausstieg von Betrieben aus der Tierhaltung und auf Investitionen in die Tierhaltung. Beides wiederum beeinflusst den Strukturwandel sehr stark, nicht zuletzt weil die Tierhaltung die höchste Wertschöpfung und den höchsten Arbeitsbedarf in der deutschen Landwirtschaft hat. Unsere Ergebnisse zeigen insbesondere, dass der Strukturwandel in der deutschen Tierhaltung differenzierter betrachtet werden sollte als bisher. So hat beispielsweise der Ausstieg aus einem Bereich der Tierhaltung – bei Weiterbewirtschaftung des verbleibenden landwirtschaftlichen Betriebes – nicht dieselben Bestimmungsgründe wie die Aufgabe des kompletten landwirtschaftlichen Betriebes. So erhöht der Grünlandanteil bspw. die Wahrscheinlichkeit für einen Ausstieg aus der Landwirtschaft, verringert aber die Wahrscheinlichkeit eines alleinigen Ausstiegs aus der Milchproduktion. Dies ist wichtig für die Abschätzung des Strukturwandels in der Landwirtschaft. Bisherige Modelle müssen differenziert werden zwischen Betriebsaufgabe und Aufgabe der Tierhaltung bei Beibehaltung des Betriebes, wenn man damit auch den Strukturwandel in der Tierhaltung abschätzen möchte oder bspw. Effekte schärferer Auflagen analysieren möchte. Für das Wachstum in der Tierhaltung können wir am Beispiel von Milchbetrieben das gängige Ergebnis bestätigen, dass größere Betriebe stärker wachsen. Allerdings wachsen die Betriebe nicht exakt linear zu ihrer Größe, ein doppelt so großer Betrieb wächst also nicht unbedingt doppelt so stark. Ab einer gewissen Größe ist aber für die beobachteten Betriebe näherungsweise richtig, dass z.B. zehn weitere Kühe in der Ursprungsherde mit dem gleichen zusätzlichen absoluten Wachstum einhergehen – unabhängig davon, ob die Ursprungsherde 50 oder 120 Kühe umfasste. Allerdings ist es auch hier wichtig wie bei der Analyse des Ausstiegs, obwohl intuitiv weniger offensichtlich, statistisch zwischen dem Ausstieg aus der Tierhaltung und dem Gesamtbetriebsausstieg zu unterscheiden und nicht nur auf wachsenden Betriebe zu schauen. Mit der Analyse des Einstiegs in den Ökolandbau können wir aufzeigen, dass eine höhere Subvention zwischen zwei Bundesländern nicht unbedingt mit einer höheren Einstiegswahrscheinlichkeit für einen Betrieb einhergeht. Wichtiger scheint die Höhe des Grünlandanteils im Betrieb, die die Einstiegswahrscheinlichkeit in beiden Zeiträumen hochsignifikant erhöht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2019). Einfluss der Größe auf die Aufgabe der Tierproduktion - empirische Analyse Milchvieh und Sauen haltender Betriebe in Deutschland. German Journal of Agricultural Economics. Volume 68, Ausgabe 3, S. 139-155
    Thiermann, I., G. Breustedt und C. Rosenau
 
 

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