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Fallbasiertes Lernen mit fehlerhaften Lösungsbeispielen in der Medizin: Effektivität von unterschiedlichen instruktionalen Fehlern und Selbsterklärungsprompts

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256171604
 
In Studien der Antragsteller wurde bereits gezeigt, dass der Erwerb von Diagnosekompetenz bei Studierenden der Medizin mit einem kombinierten Ansatz aus fallbasiertem Lernen, Lernen mit ausgearbeiteten Lösungsbeispielen und Lernen mit instruktionalen Fehlern effektiv gefördert werden kann (z.B. Stark, Kopp & Fischer, 2011). Mit dem beantragten Projekt sollen die Erkenntnisse zum fehlerbasierten Lernen vertieft und erweitert werden. Die bisherigen Befunde zur Effektivität dieses Ansatzes waren zum Teil inkonsistent: in einer Domäne (Bluthochdruckerkrankungen) zeigte sich, dass instruktionale Fehler sich auf das Lernen günstig auswirken, wenn diese mit elaboriertem Feedback kombiniert wurden. Wurden diagnostische Entscheidungen lediglich als falsch qualifiziert, hatten instruktionale Fehler negative Effekte auf den Diagnosekompetenzerwerb. In einer zweiten Domäne (Schilddrüsenerkrankungen) wurde der Erwerb von Diagnosekompetenz v.a. durch elaboriertes Feedback gefördert, unabhängig davon, ob instruktionale Fehler vorgegeben wurden. Neben domänenspezifischen Unterschieden kommt als Erklärung die Art der vorgegebenen instruktionalen Fehler in Frage, die in beiden Domänen teilweise unterschiedlich operationalisiert wurden. Zur Klärung sollen Domäne und Fehlerart experimentell variiert werden. Ein Ziel des beantragten Projekts ist es, den Einfluss unterschiedlicher Fehlerarten und domänenspezifischer Faktoren auf medizinische Diagnosekompetenz zu untersuchen. Eine zweite Frage betrifft die Wirkmechanismen beim Lernen mit instruktionalen Fehlern. In Vorarbeiten fanden sich Hinweise, dass instruktionale Fehler die Qualität der Informationsverarbeitung unterstützen. Welche Prozesse durch instruktionale Fehler unterstützt werden und wie sich unterschiedliche Arten von Fehlern und domänenspezifische Faktoren auf der Prozessebene auswirken, soll untersucht werden. Eine dritte Frage betrifft die instruktionale Unterstützung beim fehlerbasierten Lernen, die in den Vorarbeiten durch elaboriertes Feedback erfolgte. Diese Methode kann zu einer passiven Lernhaltung beitragen. Deshalb soll die Effektivität der Induktion von Selbsterklärungen durch Prompts untersucht werden. In welchem Ausmaß Prompts zur Selbsterklärung fehlerunspezifisch bzw. fehlerspezifisch sein müssen und inwieweit dies deren Wirkmechanismen beeinflusst soll beleuchtet werden. Die Effektivität von Selbsterklärungsprompts hängt wahrscheinlich von Merkmalen der Lernenden ab. Neben vorhandener Diagnosekompetenz können motivationale Variablen relevant werden, deren Einfluss auf den Diagnosekompetenzerwerb und auf die Wirksamkeit der Selbsterklärungsprompts genauer untersucht werden soll. Darüber hinaus soll die Stabilität der erzielten instruktionalen Effekte untersucht und deren Verwertbarkeit in der pädagogischen Praxis mit einer Feldstudie systematisch überprüft werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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