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Die Rolle interpersonaler politischer Kommunikation im Medienwirkungsprozess

Antragstellerin Dr. Nicole Podschuweit
Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256231860
 
Die wegweisende People's Choice-Studie (Lazarsfeld, Berelson, und Gaudet, 1944) führte in den 1940er Jahren zu dem Schluss, dass interpersonale Kommunikation intensiver zur politischen Information genutzt wird als massenmediale und dass sie das Wahlverhalten stärker beeinflusst. Zwischenzeitlich haben die Massenmedien persönliche Gespräche als wichtigste politische Informationsquelle abgelöst. Die größere Persuasionskraft wird jedoch nach wie vor der interpersonalen Kommunikation zugeschrieben. Schmälern würde dies Persuasionswirkungen der Berichterstattung allerdings nur, wenn abweichende Darstellungen zwischen massenmedialer und interpersonaler Kommunikation empirisch häufig vorkämen. Umgekehrt ist anzunehmen, dass interpersonale Kommunikation Medienwirkungen verstärkt, wenn die Darstellung im Gespräch der Mediendarstellung entspricht. Hier setzt das geplante Forschungsprojekt an. Ziele des Projekts sind (1) die Entwicklung eines theoretischen Ansatzes, mit dem sich Effekte interpersonaler politischer Kommunikation auf Medienwirkungen erklären lassen und (2) die empirische Beantwortung der Frage, ob interpersonale Kommunikation Medienwirkungen auf politische Meinungen, Einstellungen und Verhaltensweisen eher verstärkt oder abschwächt. Verstärkende Wirkungen werden erwartet, wenn Medieninhalte im Gespräch wenig abgewandelt werden und wenn andere Gesprächsteilnehmer den Medienverweisen zustimmen. Abschwächende Wirkungen werden erwartet, wenn Medieninhalte im Gespräch stark verändert werden oder wenn andere Gesprächsteilnehmer einen Medienverweis ablehnen. Wie stark Medieninhalte im Gespräch verändert werden, hängt von der Funktion ab, die sie für die Gesprächsteilnehmer erfüllen. Dienen die Medieninhalte z.B. der Unterrichtung anderer Gesprächsteilnehmer über Fakten, werden sie vermutlich weniger stark abgewandelt, als wenn bestimmte Argumente und Sichtweisen gezielt aus der Berichterstattung ausgewählt werden, um andere von einer bestimmten Meinung zu überzeugen. Welche Funktion Medieninhalte haben und wie die Reaktionen auf Medienverweise ausfallen, hängt wiederum von Merkmalen der Berichterstattung, den einzelnen Gesprächsteilnehmern und der Gruppe im Gesamten ab. Empirisch umgesetzt werden soll das Projekt durch die Kombination einer nicht-teilnehmenden verdeckten Feldbeobachtung politischer Gespräche mit einer anschließenden Befragung der beobachteten Gesprächsteilnehmer sowie einer Analyse der von ihnen genutzten Medieninhalte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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