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Quantifikation im Altitalienischen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Guido Mensching; Professorin Dr. Cecilia Poletto
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2014 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256240798
Ziel des seit 4/2015 laufenden Projekts ist die Analyse des altitalienischen (AI = Altflorentinisch) Quantifizierersystems, von dem bereits bekannt war, dass es 1. von dem des mod. Italienischen abwich und 2. Phänomene von allgemeinem theoretischen Interesse aufwies. Im ersten Teil des Projekts (Laufzeit bis 3/2017), wurden ca. 4.200 Beispielsätze mit den Quantifizierern niente, neuno, alcuno, veruno, tutto, nullo, nessuno aus dem Corpus OVI dell'italiano antico extrahiert. Die Daten wurden mittels Datentabellen klassifiziert u. quantitativ sowie qualitativ analysiert. Von den Ergebnissen, die bereits Gegenstand zahlreicher Vorträge und einer erschienenen Publikation waren, seien hier nur einige genannt: Das Nomen cosa 'Sache' wurde als eine Art "light noun" analysiert, das mit versch. Quantifizierern in Verbindung treten konnte; alcuno 'einige/jemand' fungierte im AI als negatives Polaritätselement und zeigt eine komplexe Interaktion mit der Negation u. negativen Quantifizierern. In unserer Analyse von neg. Elementen bzw. sog. "n-words" konnten wir zeigen, dass diese in Abhängigkeit von der strukturellen Position verschiedene Interpretationen aufwiesen. Hierfür mussten wir die Funktionsweise der Negation im AI überprüfen und reinterpretieren. In diesem Rahmen erwies sich die in der Literatur zum Altromanischen angenommene Optionalität des "negative concord" im AI als nur scheinbar zutreffend.Für die im Aufbau befindliche Datenbank wurden die Daten mit Hilfe eines Rasters syntaktischer und semantischer Eigenschaften der Quantifizierer und der Sätze, in denen sie auftreten, klassifiziert; hierzu wurde ein System von Bezeichnern (Tags) entwickelt. Wir konnten G. Di Nunzio von der Univ. Padua für eine Kooperation gewinnen, im Rahmen derer mit der Implementierung des Tagsets in das Datenbanksystem des Atlante sintattico d'Italia u. dem Datenexport begonnen wurde.In der Projektverlängerung soll unsere empirische Erfassung durch ca. 7500 Beispielsätze mit weiteren Quantifizierern (insbes. molto, parecchio; distributive Quantifizierer wie ogni, chiunque, ciascun, catun; existentielle Quantifizierer d. Typs qual-X) vervollständigt und in dem ASIt-Datenbanksystem verfügbar gemacht werden (Ziel 1). Die durch die spezifischen Tags ermöglichte Auswertung der Daten dient als Grundlage für die Beantwortung zahlreicher Forschungsfragen bzgl. der Syntax, Semantik und Pragmatik von Quantifizierern im AIen (Ziel 2). Aus theoretischer Sicht soll die interne Struktur AIer QPen analysiert werden, einschl. Wortstellungsvarianz und Diskontinuität (Ziel 3) sowie die innere Struktur von Q-Köpfen u. die Entwicklung des AI Quantifizierersystems im Allgem., entlang drei von uns definierter zeitlicher Unterabschnitte (Ziel 4). Schließlich werden wir untersuchen ob, und - wenn ja -, wie AIe Quantifizierer kompositionell analysiert werden können (Ziel 5) und welche Änderungen sich auf dem Weg zum mod. Ital. ergeben haben (Ziel 6).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Italien
Kooperationspartner
Professor Dr. Giorgio Maria di Nunzio