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Identifizierung neuer Dystonie-Gene bei konsanguinen Familien
Antragstellerin
Professorin Dr. Katja Lohmann
Fachliche Zuordnung
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256241264
Bewegungsstörungen sind neurologische Erkrankungen, die durch Hyper- oder Hypokinesen oder eine Kombination daraus gekennzeichnet sind. Dazu zählen u. a. die Dystonien, die durch anhaltende Muskelkontraktionen charakterisiert sind und zu abnormen Haltungen führen. Häufig beginnt eine Dystonie im Kindesalter, besonders, wenn sie genetisch bedingt ist. Allerdings weisen die Dystonien eine große genetische Heterogenität auf. Aktuell sind mehr als 35 Gene für isolierte, kombinierte oder komplexe Formen bekannt, was die molekulare Diagnose mit herkömmlichen Untersuchungen schwierig macht. Trotz der Weiterentwicklung genetischer Untersuchungsmethoden (next generation sequencing, NGS) und der hohen Vererbbarkeit von Dystonien, bleibt die Ursache der Dystonie bei vielen Patienten noch im Dunkeln. Rezessiv vererbte genetische Erkrankungen treten besonders häufig bei konsanguinen Familien auf und lassen sich in diesen mittels NGS relativ einfach identifizieren. Es gibt zahlreiche Beispiele, dass so gefundene genetische Ursachen, dann auch bei anderen Familien eine Rolle spielen, wo sie aber nicht so leicht zu detektieren sind. In Zusammenarbeit mit Kollegen in Pakistan und der Türkei haben wir große Dystonie-Familien mit verwandten, aber nicht betroffenen Eltern identifiziert, die eine homozygote Mutation als Krankheitsursache nahe legen. Unser beantragtes Projekt umfasst zwei Ziele: 1) Die Rekrutierung von 12 solcher Familien bei denen eine standardisierte neurologische Untersuchung durchgeführt und Probenmaterial gesammelt wird und 2) die Anwendung von NGS in Form von Exom-Sequenzierung, um die genetische Ursache bei diesen Familien zu identifizieren. Interessante Varianten werden mittels Segregationsanalyse durch Sanger-Sequenzierung validiert werden. Außerdem werden wir weitere Patienten und Kontrollen auf seltene Varianten in diesen Kandidatengenen untersuchen. Wir gehen davon aus, dass wir neue Dystoniegene finden und das phänotypische Spektrum von bekannten Genen erweitern werden. Unsere Studien können zu einer einfacheren Diagnosestellung bei und gezielteren Therapie von Patienten beitragen und zu einem besseren molekularen Verständnis von Dystonien führen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Pakistan
Beteiligte Person
Professorin Dr. Sadaf Naz