Chronischer Stress durch "Repeated Hits" und fehlende Adaptation? Eine biopsychologische Überprüfung des Allostatic Load-Konzepts bei Amateur-Sportlern
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Zusammenfassend konnten im vorliegenden Projekt folgendes gezeigt werden: Teilprojekt 1 illustriert mit dem Altern assoziierte Veränderungen der endokrinen und autonomen basalen Aktivität. Gleiches gilt für sowohl chronischen psychosozialen Stress (Turniertanzen) als auch regelmäßige sportliche Aktivität. Insgesamt gesehen, stützen die hier gemachten Erkenntnisse nicht die Hypothesen des Allostatic-Load-Konzepts einer kumulativen Ansammlung allostatischer Last und damit Abnutzung (wear and tear) des Körpers durch wiederholten, nicht-habituierenden Stress. Die Studie hebt eher die Bedeutung regelmäßiger sportlicher Aktivität und sozialer Beziehungen hervor. In einem Zweiten Schritt wurden zusätzlich zum endokrinen und autonomen System verschiedene Marker allostatischer Last erhoben. Die Analyse dieser Daten bestätigt die Ergebnisse des ersten Teilprojekts mit in den meisten Fällen besserem biologischem Funktionieren bei den Tänzern. Eine hohe Korrelation zwischen sportlicher Aktivität in Stunden pro Woche und den Allostatic-Load-Parametern indiziert physische Aktivität als möglichen Puffer gegen möglicherweise sonst negative Effekte psychosozialen Stresses. Auch bei der Untersuchung der akuten Impfreaktion als Methode das Immunsystem akut zu stressen und mögliche Veränderungen der immunologischen Reaktivität zu studieren, lässt sich kein Beleg für die Annahmen des Konzeptes finden. Die Bestimmung des Koheränzsinns bot darüber hinaus die Möglichkeit ein weiteres Konzept zu prüfen, was im Zusammenhang mit gesundem Altern erforscht wird. Befunde einer verstärkten und damit besseren Immunantwort bei Personen mit höherem Koheränzempfinden, besonders bei Frauen, deuten auf einen weiteren möglichen Puffermechanismus gegen mögliche Effekte durch Alterungsprozesse oder chronischen Stress. Auch Teilstudie 4 deutet darauf hin, dass chronischer Stress die betrachteten allostatischen Systeme (Immunsystem, HHNA) geschlechtsspezifisch verändert. Dysregulationen schienen durchschnittlich für das männliche Geschlecht stärker ausgeprägt als für Frauen. Aufgrund dieser Befunde vermuten wir eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit durch angesammelte allostatische Last auf Seiten gestresster Männer. Diese Frage könnte nun in einem längsschnittlich angelegten Versuchsdesigns näher beleuchtet werden. Alles in allem können wir die Vorhersagen des Modells der Allostatischen Last nicht bestätigen. In diesem Projekt an Turniertänzern lässt sich die aufgestellte Annahme langfristiger körperlicher und psychischer Konsequenzen von wiederholtem psychosozialem Stress nicht dokumentieren. Ob nun aber eine Überarbeitung dieses Stresskonzepts erwogen werden muss, kann aus diesen Befunden nicht geschlussfolgert werden. Unsere Ergebnisse bieten darüber hinaus andere Alternativerklärungen (regelmäßige sportliche Aktivität, Koheränzsinn), die ebenfalls in Betracht gezogen werden müssen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2008). Allostatic load in ballroom dancers? 39th Annual Conference of the International Society of Psychoneuroendocrinology, July 17-20, Dresden, Germany
Strahler, J., Kirschbaum, C., Rohleder, N.
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(2008). Long-term impact of repeated strong hypothalamus pituitary adrenal axis activation on basal glucocorticoid sensitivity. 15th Annual Meeting of the Psychoneuroimmunology Research Society, May 28 - 31, Madison, Wisconsin, USA
Berndt, C., Strahler, J., Kirschbaum, C. & Rohleder, N.
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(2008). Long-term Impact of Repeated Strong Hypothalamus Pituitary Adrenal Axis Activation on Basal Glucocorticoid Sensitivity. 66th Annual Scientific Meeting of the American Psychosomatic Society, March 12-15, Baltimore, USA. Psychosomatic Medicine, 70, A45
Strahler, J., Berndt, C., Kirschbaum, C. & Rohleder, N.
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(2008). Long-term Impact of Repeated Strong Hypothalamus Pituitary Adrenal Axis Activation on Basal Glucocorticoid Sensitivity. XXIX International Congress of Psychology, July 21-24, Berlin, Germany
Strahler, J., Berndt, C., Kirschbaum, C. & Rohleder, N.
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(2008). Long-term impact of repeated strong stress system activation on Cortisol and a-amylase diurnal profiles and basal glucocorticoid sensitivity. 39th Annual Conference of the International Society of Psychoneuroendocrinology, July 17-20, Dresden, Germany
Berndt, C., Strahler, J., Kirschbaum, C. & Rohleder, N.
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(2009). Impact of age on basal activity of salivary alpha-amylase. 49th Annual Meeting of the Society for Psychophysiological Research, October 21-24, Berlin, Germany. Psychophysiology, 46, S103
Strahler, J., Tietze, A., Kirschbaum, C., Rohleder, N.
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(2009). Koheränzsinn, Allostatische Last und Reaktion auf eine Influenza-Impfung bei älteren Erwachsenen. 35th Arbeitstagung Psychophysiologie und Methodik (APM 2009), June 11-13, Leipzig, Germany
Strahler, J. & Kirschbaum, C.
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(2010). Aging diurnal rhythms: Distinct alteration of diurnal rhythmicity of salivary alpha-amylase and Cortisol. Biological Psychology, 84(2), 248-256
Strahler, J., Berndt, C., Kirschbaum, C., & Rohleder, N.
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(2010). Effect of antihypertensive drugs and actual blood pressure on diurnal alpha-amylase activity. 68th Annual Scientific APS Meeting, March 10-13, Portland, USA. Psychosomatic Medicine, 72, A-57
Strahler, J. & Kirschbaum, C.
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(2010). Hyperactivity of the hypothalamic-pituitary-adrenal-axis in anticipation of a competition only in younger ballroom dancers, 42th Annual Meeting of the Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie, May 13-15, Salzburg, Austria. Schriften der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, Band 201,174
Strahler, J. & Kirschbaum, C.