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Der kausale Effekt der Handelsintegration auf individuelle Arbeitnehmer: Arbeitsplatzstabilität, Einkommen und geographische Mobilität
Antragsteller
Professor Dr. Wolfgang Dauth; Professor Dr. Sebastian Findeisen; Professor Dr. Jens Südekum
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung von 2014 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256628488
Das Ziel dieses Projekts ist die Identifikation kausaler Effekte der Handelsintegration, spezifisch: des Aufstiegs von China und Osteuropa in der Weltwirtschaft, auf individuelle Arbeitsmarktergebnisse. Wir greifen hierbei auf neuere methodische Entwicklungen der Arbeitsmarkt- und Außenhandelsökonomik zurück und verwenden Handelsströme von Drittländern als Instrument für die Handelsbetroffenheit verschiedener Wirtschaftszweige in Deutschland. Der spezifische Fokus liegt auf drei wesentlichen Anpassungsmechanismen zu deren Wirkungskanälen wir konkreten Forschungsbedarf identifiziert haben: 1) Beschäftigungsstabilität, 2) Löhne und Lohnungleichheit, und 3) Binnenmigration und geographische Arbeitsmobilität.Bezüglich des ersten Aspekts haben bestehende Studien gezeigt, dass gestiegene Exportchancen auf den Märkten Osteuropas und Chinas tendenziell einen beschäftigungssichernden Effekt in Deutschland hatten. Dieses Ergebnis korrespondiert dann mit neueren Außenhandelstheorien, wenn die durchschnittliche Beschäftigungssicherung durch produktive Firmen getrieben wird, die bereits am Außenhandelsgeschehen teilnehmen und auf den neuen Märkten expandieren. Um diese Hypothese empirisch zu überprüfen, wollen wir den Einfluss der Handelsintegration auf die Beschäftigungssicherheit getrennt für produktive exportierende und für andere Firmen analysieren. Beim zweiten Aspekt besteht das Ziel unserer Arbeit darin, eine detaillierte Analyse zum kausalen Einfluss des Aufstiegs des Ostens auf Individuallöhne durchzuführen. Die gewonnenen Ergebnisse sollen dann mit vorherigen Studien verglichen werden, die den Anstieg der Lohnungleichheit in Deutschland hauptsächlich als ein Ergebnis des technologischen Wandels interpretiert haben. Des Weiteren setzen wir unsere Ergebnisse in Bezug zur Literatur der sog. Arbeitsmarktpolarisierung. Die leitende Fragestellung unserer Analysen wird es sein, ob der beobachtete Anstieg der Lohnungleichheit im Wesentlichen auf technologischen Wandel oder auf die Globalisierung zurück zu führen ist.Schließlich werden wir im dritten Themenbereich induzierte Migration in Folge von Handelsschocks und deren Folgen betrachten. Hierzu entwickeln wir zunächst ein theoretisches Modell, in dem exogene Handelsschocks auf Wirtschaftszweigebene auftreten. Neben Beschäftigungs- und Lohnanpassungen sind Wanderungen der Beschäftigten in andere Regionen und Sektoren möglich, so dass die Handelsschocks je nach regionalen Spezialisierungsmustern in lokalen Bodenpreisen und mieten kapitalisiert werden. Dieser neue theoretische Rahmen soll dann mit deutschen Arbeitsmarktdaten und neu zusammengestellten Bodenpreis- und Mietdaten empirisch überprüft werden.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1764:
Der deutsche Arbeitsmarkt in der Globalisierung: Herausforderungen durch Handel, Technologie und Demografie
Internationaler Bezug
USA
Kooperationspartner
Professor Enrico Moretti; Professor Dr. Jens Wrona