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Externe Effekte von Massenentlassungen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256809103
 
Regierungen zahlen oftmals Subventionen an Firmen, die kurz vor der Insolvenz stehen. Präsident Bush und Präsident Obama haben z.B. 2008 u. 2009 Subventionen in Höhe von 50 Mrd. US$ an General Motors u. Chrysler bezahlt, um Werkschließungen zu vermeiden. Ökonomisch lassen sich Subventionen nationaler Regierungen nur begründen, wenn Werkschließungen nicht nur die entlassenen Arbeiter betreffen, sondern durch Agglomerationseffekte auch andere Firmen u. Arbeiter in Mitleidenschaft gezogen werden und weitere Entlassungen drohen. Unser Projektziel ist es, mithilfe der Sozialversicherungsdaten empirische Evidenz für externe Effekte auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu identifizieren. Auf der Basis der Betriebs-Identifikationsnummer identifizieren wir Massenentlassungen oder Werkschließungen. Unsere Schätzstrategie kombiniert dann einen Differenzen-in-Differenzen-Ansatz mit einer Ereignisstudie. Zu jeder Region mit einer Massenentlassung suchen wir eine Kontrollregion, die anhand ihrer demographischen u. wirtschaftlichen Struktur sowie Löhnen u. Arbeitslosenraten der betroffenen Region in den Jahren vor der Massenentlassung stark ähnelt. Um externe Effekte von einer Massenentlassung zu ermitteln, vergleichen wir dann z.B. Löhne u. Arbeitslosigkeit in der Ereignis- und Kontrollregion in den Jahren nach der Massenentlassung. Unser Projekt analysiert folgende 5 Fragestellungen: 1) Bewirken Massenentlassungen zusätzliche Arbeitsplatzverluste in der Region; wenn ja, in welchen Industriezweigen? 2) Sind Massenentlassungen mit höherer Arbeitslosigkeit u. geringeren Löhnen in der Region verbunden? 3) Verringern Massenentlassungen die Wahrscheinlichkeit, dass ein nicht direkt betroffener Arbeitnehmer, der in der Ereignisregion einen Job hat oder sucht, beschäftigt ist? 4) Wie wirkt sich eine Massenentlassung auf die Produktivität der in der Region befindlichen Betriebe aus? 5) Kann eine Massenentlassung die Innovationsfähigkeit einer Region beeinträchtigen? Das Forschungsprojekt verspricht erstens einen Beitrag zur Literatur über die Konsequenzen von Jobverlusten zu leisten. Im Unterschied zur bisherigen Literatur ermitteln wir die sozialen (nicht nur die individuellen) Kosten von Arbeitsplatzverlusten, die die ökonomische Umgebung durch negative Externalitäten zu tragen hat. Zweitens liefert unser Projekt neue Erkenntnisse über die Existenz und Größe von Agglomerationseffekten. Damit lassen sich seit langem bestehende Fragen, warum es z.B. Großstädte u. industrielle Cluster gibt oder ob Massenentlassungen zum wirtschaftlichen Niedergang ganzer Regionen beitragen können, beantworten. Schließlich hat unser Forschungsprojekt wichtige wirtschaftspolitische Implikationen. Da wir externe Effekte sowohl auf der regionalen wie auch auf der individuellen Ebene messen können, können wir Erkenntnisse darüber gewinnen, ob staatliche Subventionen für bestimmte Firmen nicht nur aus regionaler, sondern auch aus volkswirtschaftlicher Sicht ökonomisch sinnvoll sein können.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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