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Die Obere Agora in Ephesos: Planungs- und Wandlungsprozesse von urbanem Raum zwischen Hellenismus und römischer Kaiserzeit

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256971994
 
Ort und Gegenstand des Forschungsprojektes ist die Obere Agora der antiken Stadt Ephesos. Das auf einem Sattel zwischen zwei das Stadtgebiet flankierenden Hügeln gelegene Areal ist durch das Österreichische Archäologische Institut zwischen dem Ende der 1950er und der Mitte der 1980er Jahre in größeren Teilbereichen ausgegraben worden. Damals formulierte Deutungsmodelle - die z. B. eine programmatische Prägung der Oberen Agora durch die augusteische Herrschaftsideologie und eine quasi exklusive Nutzung für Zwecke der Administration und des Herrscherkultes (Staatsmarkt) postulierten - wirken bis heute weiter, obgleich mittlerweile Befunde bekannt sind, die einigen der älteren Grundannahmen widersprechen. Hier setzt das neue Projekt an: Auf der Grundlage einer kritischen Prüfung des Forschungsstandes, einschließlich unveröffentlichter Dokumentationen der früheren Feldforschungen und eigener Nachforschungen, soll die bauliche Gestaltung der Oberen Agora neu gezeichnet werden. Dabei konzentriert sich das Projekt auf die Periode des Umbruchs zwischen Hellenismus und Kaiserzeit, in der durch monumentale Bauten das Bild der Oberen Agora entscheidend geprägt wurde. Wie sich das Gelände vor Einsetzen dieses Prozesses darstellte, wie es Schritt um Schritt verändert wurde, welche Interessen die Umgestaltung leiteten und welchen Einfluss zentrale Planungsinstanzen darauf nahmen, soll durch detaillierte Untersuchungen zur relativen und absoluten Chronologie, zum Wandel und zur Nutzung der einzelnen Bauwerke herausgearbeitet werden. Zugleich geht es um aktive Wirkungen, die bestimmte Baumaßnahmen entfalteten, indem sie Wahrnehmung, Verhalten und Handeln der Benutzer und Besucher des Areals beeinflussten. Damit wird der Versuch unternommen, über die visuelle und gedankliche Rekonstruktion eines in bestimmten zeitlichen Horizonten fixiert scheinenden Stadtbildes hinauszukommen. Das Projekt ist insgesamt also darauf angelegt, die Anliegen einer eher theoriegeleiteten Altertumswissenschaft direkt mit einer historischen Fragestellung und mit Feldforschungsaktivitäten zu verknüpfen. Zu den Feldforschungsaktivitäten gehört zunächst einmal eine verformungsgerechte Bauaufnahme der westlichen Terrassenmauer der Oberen Agora. Diese Mauer erfüllte eine konstitutive Funktion für die gesamte Platzanlage, hat bislang aber in der Forschung wenig Beachtung gefunden. Auch die vor die Westseite der Mauer gesetzten Bauten sollen untersucht werden, was nicht zuletzt für die Rekonstruktion von Blickbeziehungen zwischen der Oberen Agora und dem übrigen Stadtraum von Ephesos von großer Bedeutung ist. Grabungen sollen in begrenztem Umfang im Bereich der die Obere Agora im Süden begrenzenden Stoa durchgeführt werden. Einzelne Sondagen sind für den Bereich des Südostpropylons und des zentralen Tempels geplant. Bei all dem geht es ebenfalls um die Einbindung der Platzanlage in den weiteren städtischen Raum, um Lage und Gestalt von Verbindungswegen, Eingängen und Durchgängen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Beteiligte Person Privatdozentin Dr. Sabine Ladstätter (†)
 
 

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