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Materialanalysen und Materialprovenienz von frühmittelalterlichen Spangenhelmen, Typ Baldenheim

Antragsteller Dr. Florian Ströbele
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 257359323
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Forschungen zu den „Materialanalysen und Materialprovenienz von frühmittelalterlichen Spangenhelmen, Typ Baldenheim“ konnten 2016 erfolgreich abgeschlossen werden. Es konnten 33 von insgesamt 42 bekannten Helmen untersucht und, sofern möglich, auch für die Bestimmung der Bleiisotopenverhältnisse ihres Fertigungsmaterials beprobt werden. Durch systematische und umfassende Legierungsanalysen mit Hilfe der Röntgenfluoreszenzmethode war es erstmals möglich, die Verteilung unterschiedlicher Materialien auf verschiedene Helmbauteile zweifelsfrei zu ergründen. Die Spangen, Wangenklappen und Stirnreife der Helme bestehen in nahezu allen Fällen aus sehr reinem Kupfer. Nur selten konnten an diesen Bauteilen auch die Verwendung von Messing oder Bleibronze nachgewiesen werden. Die Niete, mit denen die einzelnen Helmbauteile zusammengehalten werden, wurden bevorzugt aus Messing hergestellt. Hinsichtlich der Bleiisotopenverhältnisse der Spangen ergab sich eine weitere wichtige Erkenntnis: Helme der von Vogt (2006) vorgeschlagenen Werkstattgruppe 4 haben deutlich andere Bleiisotopenverhältnisse als jene der Gruppen 1 bis 3. Ausgehend von den naturwissenschaftlichen Analysedaten kann für das Kupfer der Baldenheimer Helme auf ein Bezug aus nur zwei unterschiedlichen Rohmaterialquellen geschlossen werden. Hinsichtlich der Diskussion, ob die Produktionszentren der Helme in Oberitalien, im byzantinischen Kernland oder gar an einem noch ganz anderen Ort zu suchen sind, ist wichtig festzustellen, dass die Analysedaten der Bleiisotopie darauf hindeuten, dass die Helme mehrheitlich aus Metallen gefertigt wurden, deren Erze höchstwahrscheinlich aus den kleinasiatischen Kupferrevieren an der südlichen Schwarzmeerküste stammen. Die Hoffnung, auf Grund der Tatsache, dass Rüstungsfabricae und Münzprägestätten häufig am selben Ort angesiedelt waren, durch eine parallele Bleiisotopenenanalyse zeitgenössischer Kupfermünzen die Zentren der Helmproduktion exakt benennen zu können, erfüllte sich hingegen nicht. Vielmehr stellte sich heraus, dass in den Bleiisotopenverhältnissen der untersuchten Münzen, im Gegensatz zu denen der Helme, keinerlei Systematik entdeckt werden konnte. Dies könnte auf eine verstärkte Einbeziehung von wiederverwendetem Altkupfer in der Münzprägung zurückzuführen sein. Christian Miks: The rise and development of segmented helmets in the late Roman and early Byzantine army. Greek and Roman Armour Day, hosted by the Hellenistic and Roman Societies. 20.7.2015, London. https://www.youtube.com/watch?v=oiVurSRvBJc

 
 

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